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Frage von Arno G. •

Frage an Eduard Oswald von Arno G. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Oswald,

Sie haben sich dafür eingesetzt, dass junge Menschen - wenn sie den Bausparvertrag vor dem 25. Lebensjahr abschließen - auch künftig die Wohnungsbauprämie erhalten können, ohne dass dies an eine wohnwirtschaftliche Verwendung des Sparguthabens geknüpft wird.

Ist Ihnen bekannt, dass bei heutigen Bausparverträgen der Guthabenzins in der Ansparphase meist zwischen 0,5 und 2 Prozent liegt?

Ist Ihnen bewusst, dass das gebildete Guthaben bei solch niedrigen Zinsen auch inklusive staatlicher Förderung niedriger ausfallen wird als etwa bei einem gut verzinsten ungeförderten Banksparplan oder Tagesgeldkonto?

Ist Ihnen bewusst, dass dieser relative Verlust an Guthabenzinsen über längere Zeiträume dazu führt, dass ein späteres Bauspardarlehen hoffnungslos unwirtschaftlich ist?

Haben Sie sich schon einmal mit dem Problem befasst, dass Bauspardarlehen regelmäßig sehr schnell getilgt werden müssen und deshalb mit vergleichweise hohen Belastungen verbunden sind?

Teilen Sie die Meinung, dass gerade bei Schwellenhaushalten die monatliche Belastung die Achillesferse ist und diese deshalb Darlehen benötigen, bei denen die Tilgung erst längerfristig erfolgt?

Falls ja: Warum wollen Sie dann mit dem Geld des Steuerzahlers junge Menschen in Verträge locken, die für sie überwiegend ungeeignet sind?

Geht es in Wahrheit nur um die Förderung der Bausparkassen und ist es egal, wie die jungen Bausparer am Ende dastehen?

Falls nein: Können Sie anhand irgendeines Tarifes der LBS Bayern einmal beispielsweise vorrechnen, dass es sich für einen 20Jährigen lohnt, über 15 Jahre hinweg monatlich 100 Euro zu sparen?

Mit freundlichen Grüßen

Arno Gottschalk

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Gottschalk,

danke für Ihre Anfrage vom 5. Juli 2008.

Ich will nicht ausschließen, dass es Bauspartarife mit einer vergleichsweise niedrigen Guthabenverzinsung gibt, die jeweiligen Marktanteile bzw. deren Zinsmargen jetzt einmal außen vor gelassen. Haben Sie aber bedacht, dass Bausparen in aller Regel mit einem außerordentlich attraktiven Darlehenszins verbunden ist? Hier liegt zugleich der Kerngedanke des Bausparens, nämlich die Absicherung eines Darlehenszinses, der von den Schwankungen des Kapitalmarktes unabhängig ist und vor allem für den Bausparer von vornherein absehbar, garantiert und berechenbar ist. Zudem besteht ein Rechtsanspruch auf den Erhalt des Darlehens, was vor dem Hintergrund einer möglicherweise restriktiveren Kreditvergabe seitens der Banken ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Zudem ist es doch meist nicht so, dass die Anschaffungsfinanzierung ausschließlich mittels Bausparen erfolgt. Zumeist erfolgt eine Kombination mit anderen Darlehensfinanzierungen, was dazu führt, dass höhere Tilgungsraten nicht voll, sondern infolge dessen nur anteilig auf die Gesamtbelastung durchschlagen. Mir sind aber auch Bausparverträge mit längeren Tilgungsfristen bekannt.

Im Allgemeinen wird man sagen müssen, dass die Deutschen beim Vermögensaufbau nach wie vor Sicherheit für den allerwichtigsten Faktor halten und zwar weit vor der Erzielung einer hohen Rendite (aktueller Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes). Auch hierfür ist das Konzept des Bausparens wie maßgeschneidert, was offensichtlich dadurch bestätigt wird, dass 25 Millionen Deutsche Bausparer sind. Bausparen ist eine risikolose Form des Sparens, bei der die Möglichkeit besteht, auch kleine Beträge anzulegen. In diesem Zusammenhang ist die Untersuchung von Stiftung Warentest einen Hinweis wert, in der festgestellt wurde, dass viele Banken für solche „Kleindarlehen“ Zinsaufschläge bis zu 1 % verlangen. Die Konditionen der Bausparkassen gelten dagegen oft schon ab einem Mindestbetrag von 10 000 Euro.

Zur Wohnungsbauprämie:

Die Wohnungsbauprämie ist ein (!) Instrument, um vor allem junge Menschen zum Sparen und zur Bildung von Eigenkapital anzuregen. Aktuelle Entwicklungen in einigen Ländern, namentlich seien an dieser Stelle nur die USA genannt, führen uns deutlich vor Augen, wohin Finanzierungen führen, die ohne oder mit zu wenig Eigenkapital erfolgen. Millionen Bundesbürger haben sich in den vergangenen Jahrzehnten durch die Wohnungsbauprämie motivieren lassen, Eigenkapital für die eigenen vier Wände aufzubauen. Jungen Menschen, angehenden Familien, wurde so geholfen, die ersten Grundlagen für einen späteren Wohnungs- oder Hauserwerb zu schaffen. Die nach unserem jüngst verabschiedeten Gesetz künftig einmalig mögliche Ausnahme von der dauerhaften wohnwirtschaftlichen Zweckbindung der Wohnungsbauprämie - für junge Menschen bis 25 Jahre - baut auf dieser jahrzehntelangen Erfahrung auf, ist eine gelungene Kombination von Sparförderung bei jungen Menschen und wohnwirtschaftlicher Zweckbindung.

Mit freundlichen Grüßen

Eduard Oswald, MdB