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Frage von Johannes L. •

Frage an Eduard Lintner von Johannes L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Lintner,

wie ich heute einem Bericht von SPIEGEL ONLINE ( http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,609344,00.html ) entnehmen konnte hat der Europarat bereits 2007 eine Resolution zu den Gefahren des Kreationismus in der Bildung unter dem Titel "The Dangers of Creationism in Education" verabschiedet. Die "AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin" veröffentlicht auf ihrer Webseite ein Dokument ( http://www.evolutionsbiologen.de/2007_council_of_europe(creationism).pdf ), aus dem hervorgeht, dass Sie gegen die Resolution gestimmt haben, während beispielsweise alle britischen, französischen und schweizerischen Vertreter dafür gestimmt haben.

Daher möchte ich gerne wissen:
- Wie beurteilen Sie Kreationismus- und Intelligent-Design-Theorien?
- Zweifeln Sie an der Evolution?
- Sind Sie dafür, dass Kreationismus und/oder Intelligent Design gleichrangig neben der Evolution in Schulen gelehrt wird?
- Warum haben Sie gegen die Resolution gestimmt?
- Wie erklären Sie sich, dass die anderen deutschen Vertreter der EVP ebenfalls gegen die Resolution gestimmt haben? Gibt es innerhalb der EVP oder der Union ernstzunehmende Strömungen, die Kreationismus und/oder Intelligent Design in den Schulen gelehrt wissen wollen?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Liebmann

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Liebmann,

vielen Dank für ihre Frage bezüglich meines Abstimmungsverhaltens bei der Behandlung der Resolution 1580 (2007) der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Bei meiner Entscheidung, gegen diese Resolution zu stimmen, waren zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum einen wird in der Resolution der Kreationismus als eine der größten Gefahren für Menschenrechte und Demokratie in Europa dargestellt. Diese Behauptung halte ich für maßlos übertrieben und nicht belegbar. Die Verfasser des Berichts haben auch alle Änderungsanträge, die auf eine realistischere Bewertung der Problematik abzielten, entschieden abgelehnt und es so vielen meiner Kollegen unmöglich gemacht, für die Resolution zu stimmen. Zum anderen bin ich ein strikter Verfechter des Rechts der deutschen Bundesländer über den Unterrichtsstoff, der an ihren Schulen gelehrt wird, selbst zu bestimmen. Die Parlamentarische Versammlung des Europarats ist nicht legitimiert, sich in die Bildungshoheit der Länder einzumischen, wie sie es mit dieser Resolution versucht hat. Wie Sie sehen, war mein Abstimmungsverhalten also allein von sachlichen Gründen bestimmt und kann nicht als Unterstützung kreationistischer
Ideen interpretiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Eduard Lintner, MdB
Parl. Staatssekretär, a.D.