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Frage von Sebastian W. •

Frage an Edgar Wunder von Sebastian W. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Dr. Wunder,

in den vergangenen Jahren wurden auf Bundesebene verschiedene Gesetze und Gesetzesanpassungen beschlossen, welche die Befugnisse zur Überwachung der Bürgerinnen und Bürger seitens des Staates stark ausweiten sowie den freien Meinungs- und Informationsaustausch im Rahmen des Artikel 5 Grundgesetz speziell im Internet gefährden. Hierzu zählen insbesondere die Vorratsdatenspeicherung, die Integration biometrischer Daten wie den Fingerabdrücken in Ausweisdokumente, die Online-Durchsuchung von PCs und das Zugangserschwerungsgesetz. Darüber hinaus verfehlt speziell das Zugangserschwerungsgesetz nach der Meinung verschiedener unabhängiger Experten wie auch des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags das eigentliche Ziel und bewirkt sogar das Gegenteil – nämlich die Warnung der Täter während die eigentlichen strafbaren Inhalte verfügbar bleiben.

Wie stehen Sie zu den genannten Maßnahmen und Gesetzen? Was sagen Sie zu den von verschiedenen Seiten vorgetragenen Wünschen und Vorschlägen zur Verschärfung dieser Gesetze, beispielsweise die Ausweitung der Internetsperrlisten auf Urheberrechtsverstöße bzw. rechts- und linksextreme Seiten?

Werden Sie sich als neu gewählter Bundestagsabgeordneter für ein Ende dieser gefährlichen Symbolpolitik und für eine entsprechende Anpassung dieser Gesetze bei Bewahrung aller rechtsstaatlichen Grundsätze einsetzen? Werden Sie sich gleichzeitig für eine bessere Ausstattung der Strafverfolgungsbehörden zur Kriminalitätsbekämpfung mit rechtsstaatlichen Mitteln werben?

Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antworten und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Sebastian Wolf

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Wolf,

auch ich sehe in der von Ihnen dargestellten Entwicklung eine erhebliche Gefährdung des freiheitlich-demokratischen Charakters unserer Gesellschaft. Im Bundestagswahlprogramm der Linken steht dazu - zu Beginn des Kapitels "Die Bürgerrechte schützen" - ein treffendes Zitat von Benjamin Franklin: "Wer Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren."

Als einzige im Bundestag vertretene Partei hat die Linke konsequent und ohne Ausnahme gegen sämtliche von Ihnen genannten Gesetze gestimmt, die in der Tat hoch bedenklich sind. (So haben z.B. verschiedene Abgeordnete der Grünen sich bei der Abstimmung zum "Zugangserschwerungsgesetz" am 18.6.2009 der Stimme enthalten, anstatt sich konsequent dagegen einzusetzen.)

Bei allen zukünftigen Bundestagsabgeordneten der Linken können Sie sicher sein, dass sie derartige Gesetze (oder gar deren Verschärfungen) ablehnen werden. Wie Sie ganz richtig andeuten, darf das nicht mit einer Vernachlässigung der Kriminalitätsbekämpfung verwechselt werden - deshalb ist die Linke auch gleichzeitig für eine allgemein bessere Ausstattung der Strafverfolgungsbehörden. Aber die traurige Tendenz, einen Überwachungsstaat zur Bespitzelung der Bürgerinnen und Bürger aufzubauen, ist zur Kriminalitätsbekämpfung völlig ungeeignet. Sie gefährdet vielmehr wesentliche Bürgerrechte.

Mit besten Grüßen

Edgar Wunder