Was tun Sie bzw. die SPD in der Regierung zum Schutz der Pressefreiheit und insbesondere dem Schutz investigativer Journalisten im Fall Assange?
Angesichts des neuen Urteils gegen Julian Assange hoffe ich, dass die Ankündigung einer werteorientierten Außenpolitik im Fall Assange gilt und dass die SPD in der Regierung sich generell für eine Ausreisemöglichkeit nach Australien und gegen eine Auslieferung in die USA einsetzen. Der vorherige Außenminister Maas hat zu diesem Thema leider immer beredt geschwiegen. Das Aufdecken von Kriegsverbrechen kann niemals eine Straftat sein.
Dass die USA ihr Militär vor jeder Strafverfolgung schützen und den internationalen Gerichtshof nicht anerkennen, ist ein weiteres Argument für die Notwendigkeit solcher investigativer Journalisten/Whistleblower. Die Unabhängigkeit der Justiz in UK ist kein Grund, auf diplomatische Aktionen zum Schutze von Assange und möglicher anderer Betroffener zu verzichten. Der UN-Sonderbeauftragter Nils Melzer sagte zum Assange-Urteil: „Das ist schockierend!“ Es gehe um die Glaubwürdigkeit des Rechtsstaats
Sehr geehrter Herr M.,
der Aufhebung des Auslieferungsverbots von Julian Assange muss ein deutliches Zeichen der Bundesregierung zum Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit und zum Schutz von sogenannten Whistleblowern entgegen gesetzt werden. Das kann durchaus eine Wirkung erzielen, denn der Rechtsweg im Vereinigten Königreich ist noch nicht ausgeschöpft.
Sie sprechen zu recht die werte- und menschenrechtsbasierte Außenpolitik an, die nun unsere Außenministerin, Annalena Baerbock, vertritt, an. Das hat sie bereits in ihren ersten Auslandsgesprächen getan und wird das im Sinne der Ampelkoalition konsequent fortführen. So hat sie auch unmittelbar bei Gesprächen mit dem US-Außenminister Blinken die Gelegenheit, sich für die Freiheit von Julian Assange und damit für die Meinungs- und Pressefreiheit und dem Schutz von Whistleblowern einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Edgar Franke