Frage an Edgar Franke von Kovir S. bezüglich Gesundheit
Lieber Herr Franke,
die meisten Altenheime sind für Besucher wegen der Covid19 Virus gesperrt. Nach wie vor werden aber Altenheime von Tageszeitungsboten beliefert. Laut dem SWR sei das Virus auf Papier/Pappe 24 Stunden lang infektiöse. https://www.swr.de/wissen/coronavirus-ansteckend-100.html Sehen Sie nicht auch eine Gefahr der großflächigen Virusverbreitung durch infizierte Zeitungsausträger und Postboten?
Sehr geehrter Herr S.,
ich kann Ihre Sorgen sehr gut verstehen.
Zunächst im Allgemeinen: Coronaviren sind gemäß Expertenaussagen auf trockenen Oberflächen nicht besonders stabil. Innerhalb von Stunden würden diese inaktiv. Genauere Daten zum neuartigen Coronavirus liegen aber derzeit noch nicht vor. Übertragungen über Oberflächen, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, sind durch Schmierinfektionen jedoch denkbar. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt ist dies aber nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert, dass eine Ansteckung mit dem Coronavirus über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines Erkrankten gehörten, unwahrscheinlich ist. Hierzu gehören Postsendungen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung betont, dass bislang keine Infektionen mit Coronaviren durch den Kontakt mit trockenen Oberflächen bekannt seien.
Im Speziellen habe ich mich an ein Pflege- und Altenheim in meiner Heimatregion gewandt und nachgefragt. Alle ergriffenen Maßnahmen seien mit den Gesundheitsbehörden abgestimmt worden und würden von der Heimverwaltung, den Pflegekräften und den Bewohnern strikt befolgt. Postsendungen inklusive Zeitungen würden jeweils in einem Behälter gesammelt übergeben und mehrere Stunden aufbewahrt, bis sie an die jeweiligen Bewohner weitergegeben werden.
Die Fragen zu Übertragungsrisiken durch Lebensmittel und Gegenstände beantwortet im Übrigen das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Edgar Franke