Frage an Edgar Franke von Gudrun J. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Franke,
ich bin seit Jahren innerhalb der Selbsthilfe engagiert und habe ein paar Fragen die mir am Herzen liegen!
Alle Abgeordneten aus dem Gesundheitsausschuss haben die gleichen Fragen auch bekommen.
Warum gibt es im Bundesgesundheitsausschuss keine-n Beauftragte-n für die Kindergesundheit?
Warum schließen immer mehr Kinderkliniken?
Warum haben wir den Ärzte-Hebammen-Fach und Pflegepersonalmangel?
Warum verdienen Ärzte-Kliniken nur an Folgeschäden und nicht an Gesundheits-Prävention?
Warum wird gezielte Ernährungsmedizin-intervention nicht gefördert?
Warum kriegen Typ 2 Diabetiker erst BLZ Testtreifen oder den Libre (BLZ Scannen) wenn Sie Insulinpflichtig werden und nicht sofort nach der Diagnose?
Warum steht die Diabetes-Selbsthilfe nicht im DMP und wird von Haus und Fach Ärzten nicht anerkannt?
Warum wird Diabetes im DRG nicht berücksichtigt?
Warum kriegen Krankenkassen über den Risikostrukturausgleich noch mal extra Geld sobald Typ 2 Diabetiker Insulinpflichtig werden?
Diabetes ist die meiste Nebendiagnose und verursacht die meisten Folgeschäden!
Selbstkontrolle stärkt die Eigenverantwortung und nur durch Gewichtsreduktion könnte man die Insulintherapie bei Typ 2 Diabetikern vermeiden und Folgeschäden verhindern!
Mit früher Diabetes-Prävention und Rehabilitation könnte man Im Gesundheitswesen Milliarden einsparen!
Meine Vorschläge zur Diabetes-Prävention und Rehabilitation finden Sie auf unserer Internetseite!
https://www.shg-hilfe-zur-selbsthilfe.de/diabetes-pr%C3%A4vention-und-rehabilitation/
Würde mich freuen wenn Sie meine Vorschläge „als nur Betroffene und Fachfrau in eigener Sache“ in Ihre Arbeit mit einfließen lassen?
Was gibt es wichtigeres als die Bildung und Gesundheit unserer Kinder?
Überall wo es am wichtigsten ist fehlt das Personal z.B: Erzieher, Pädagogen, Sozialarbeiter, Streetworker, Ärzte, med. Fach und Pflegepersonal.
Gesunde Kinder gesunde Zukunft!
Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen!
Mit freundliche
Sehr geehrte Frau John,
gern gehe ich auf Ihre Fragen ein.
Warum gibt es im Bundesgesundheitsausschuss keinen Beauftragten für die Kindergesundheit?
Der Gesundheitsausschuss bestellt keine Beauftragten, dies obliegt der Bundesregierung. So bin ich selbst zum Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Opfer und Hinterbliebenen terroristischer Straftaten im Inland ernannt worden.
Warum schließen immer mehr Kinderkliniken?
Dies liegt vor allem am Mangel an Fachkräften, Ärzte wie Pflegepersonal. Oft sind die Ärzte und Pflegekräfte deshalb überlastet, es bestehen Probleme, die Qualität aufrecht zu erhalten. Und ich möchte hinzufügen: Wir brauchen den Wettbewerb um Qualität in den Kliniken.
Warum haben wir den Ärzte-, Hebammen-, Fach- und Pflegepersonalmangel?
Für den Mangel gibt es verschiedene Ursachen. Eine ist die demografische Entwicklung. Schwierig wird es vor allem im ländlichen Raum, für den ich stark eintrete. Die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, ist eine große Herausforderung, der wir uns stellen. Nicht nur eine Reform der Medizinerausbildung ist erforderlich. Wir haben bereits viele strukturelle Maßnahmen ergriffen. In den Krankenhäusern werden wir die Pflegekosten aus den Fallpauschalen der DRG´s herausnehmen. Dazu werden wir die Pflegepersonalkosten den Krankenhäusern vollständig erstatten und auch Tarifsteigerungen werden zukünftig vollständig refinanziert werden. Wir werden auch die Personaluntergrenzen in allen bettenführenden Abteilungen einführen. Das führt auch zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Warum verdienen Ärzte-Kliniken nur an Folgeschäden und nicht an Gesundheits-Prävention?
Die schon angesprochene demografische Entwicklung bringt neben der erhöhten Lebenserwartung auch ein erhöhtes Maß an Krankheitsrisiken und Behandlungsbedarf mit sich. Viele der vorherrschenden chronischen Erkrankungen können durch eine Stärkung der Gesundheit sowie durch die Reduktion bekannter Risikofaktoren abgewendet, andere in einer frühen Krankheitsphase erkannt und in ihrem Verlauf abgemildert werden. Die Leistungen der ärztlichen Prävention werden durch die Regelungen des Gemeinsamen Bundesauschusses geregelt und setzen vor allem bei den niedergelassenen Hausärzten an, denn hier werden etwa 90 % der erwachsenen Menschen erreicht.
Warum wird gezielte Ernährungsmedizin-Intervention nicht gefördert?
Ernährungsmedizinische Intervention ist nach heutigem Verständnis nicht mehr notwendiger Teil einer Grundpflege, sondern integraler, effektiver Bestandteil von Therapie und Prävention.
Warum kriegen Typ 2 Diabetiker erst BLZ Testtreifen oder den Libre (BLZ Scannen) wenn Sie Insulinpflichtig werden und nicht sofort nach der Diagnose?
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Aufgabe, die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung auf ihren tatsächlichen Nutzen hin zu überprüfen und diese auf das Maß des Notwendigen zu begrenzen. Harn- und Blutzuckerteststreifen sind nur dann zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnungsfähig, wenn sie für Patientinnen und Patienten wirkliche Vorteile haben.
Warum steht die Diabetes-Selbsthilfe nicht im DMP und wird von Haus und Fach Ärzten nicht anerkannt?
Krankenkassen bieten bei chronischen Erkrankungen Disease Management Programme (DMP) mit dem Ziel an, langfristige Folgeschäden zu verhindern.
Für Diabetes-Selbsthilfegruppen ist eine Förderung durch die Krankenkassen möglich und im Sozialgesetzbuch festgeschrieben. Es gibt dazu die kassenübergreifende Gemeinschaftsförderung und die kassenindividuelle Projektförderung.
Warum wird Diabetes im DRG nicht berücksichtigt?
Bei einer stationären Aufnahme werden Patienten je nach Art der Diabetesfolgekomplikation einer entsprechenden Fachabteilung zugewiesen, obwohl der Diabetes mellitus die Ursache für die Komplikation ist. Damit wird aber Diabetes nicht als Hauptdiagnose bei den DRG´s berücksichtigt. Eine bessere Berücksichtigung wäre durchaus anzustreben, damit die stationäre und ambulante diabetologische Versorgung bedarfsgerecht gesichert werden kann.
Warum kriegen Krankenkassen über den Risikostrukturausgleich noch mal extra Geld sobald Typ 2 Diabetiker insulinpflichtig werden?
Der Risikostrukturausgleich umfasst die Kosten der Insulintherapie und berücksichtigt das Risiko für künftige Kosten des chronisch kranken Patienten, wobei unterstellt wird, dass Diabetespatienten mit Insulinpflicht kränker sind, diejenigen ohne.
Durch die Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) ist es gelungen, dass diese Lasten gerecht verteilt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Edgar Franke