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Edgar Franke
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Frage von Anton H. •

Frage an Edgar Franke von Anton H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Franke,

ich habe kürzlich den Film "Vaxxed: Die schockierende Wahrheit" gesehen.
Haben Sie ihn auch gesehen?

Mein Eindruck ist, dass nicht alles im Film gefälscht erscheint und dass daher die Kritik an der MMR - Kombi-Impfung durchaus berechtigt sein kann und dass es erhöhte Risiken für eine Autismus-Erkrankung nach der MMR-Kombi-Impfung geben kann.

Da der Film am Ende empfiehlt, die Impfungen nicht zu früh und zum anderen als EINZEL-IMPFUNGEN zu verabreichen, scheint der Film kein pauschales Impf-Bashing zu betreiben und ist offenbar kein Film von totalen Impfgegnern.

Sehen Sie die Notwendigkeit, sich künftig verstärkt mit eventuellen Impfschädigungen, insbesondere von Kombi-Impfungen wie MMR zu befassen und entsprechend untersuchen zu lassen?

Sind Impfungen bei uns genauso getestet, wie alle anderen Arzneimittel?

Wenn wie im Film zahlreiche Eltern die Erfahrung machen, dass nach der MMR-Impfung bislang aufgeweckte und kontaktfreudige Kinder regredieren und autistische Auffälligkeiten zeigen, macht mir das Sorgen. Ihnen auch?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Anton Huber

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Sehr geehrter Herr Huber,

die MMR-3-fach-Impfung schützt gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR). Gemäß dem Bundesamt für gesundheitliche Aufklärung ist gegen Mumps und gegen Röteln kein Einzelimpfstoff verfügbar. Darum ist die Impfung nur als gleichzeitige Impfung gegen Mumps, Röteln und Masern möglich.

Lediglich gegen Masern könnte man einzeln impfen. Der Einzelimpfstoff muss aber importiert werden. Ein Schutz vor Röteln und Mumps würde fehlen.

Der Zulassungsantrag für Impfstoffe entspricht dem Zulassungsantrag für alle anderen Arzneimittel. Weitere Informationen erhalten Sie hierzu beim Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundes­institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel.

Die Impfung ist in der Regel gut verträglich. Bei der Impfung bildet der Körper Antikörper. Die Körperreaktionen darauf kennen viele von uns: Es kann zu einer Rötung oder Schwellung an der Impfstelle kommen, die auch schmerzen kann. In den ersten drei Tagen nach der Impfung können kurzfristig auch Kopfschmerzen, Mattigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Bei etwa zwei bis fünf von 100 Geimpften können weitere Beschwerden auftreten: ein Hautausschlag, eine Anschwellung der Ohrspeicheldrüse oder der Hoden. Auch Gelenkschmerzen oder Gelenkentzündungen können bei Jugendlichen und Erwachsenen auftreten.

Nun bin ich kein Mediziner, doch vernehme ich von Experten, dass schwerere Nebenwirkung nur sehr selten auftreten. Die Risiken der Impfung sind also demnach wesentlich geringer als die Risiken einer Erkrankung.

Die Annahme, dass Autismus eine Folge von Impfschäden nach MMR-Impfungen ist, geht auf eine Veröffentlichung von Wakefield in der Fachzeitschrift "The Lancet" aus dem Jahre 1998 zurück und wurde schon wenige Jahre nach der Veröffentlichung seiner These durch zahlreiche Studien widerlegt.

Sehr geehrter Herr Huber, Eltern machen sich zurecht Gedanken darüber, ob, wann und wogegen sie ihr Kind impfen lassen sollten. Diese Entscheidungen sind durchaus schwierig. Sie sollten aber nicht durch angstvermittelnde und widerlegte Thesen erschwert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Edgar Franke

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