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Edgar Franke
SPD
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Frage von Stefan H. •

Frage an Edgar Franke von Stefan H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Franke!

Zunächst möchte ich Ihnen herzlich für Ihre Antwort auf meine letzten Fragen danken (auch wenn diese nur teilweise beantwortet wurden).Erneut hätte ich Fragen zum Thema ausländische Versandapotheken.
Am 1. Weihnachtstag hatte ich selbst in meiner Apotheke Notdienstbereitschaft. In einem überraschend ruhig verlaufenen Dienst waren 30 Kundenbesuche sowie 15 Anrufe zu verzeichnen. Am darauffolgenden 2. Weihnachtstag rief (nach Dienstende) eine 81-jährige Dame an und fragte, ob sie vorbeikommen dürfe, da sie ihren Ehemann (87-jährig) mit einem soeben vom Arzt verordneten Antibiotikum versorgen wolle. Die nächste diensthabende Apotheke war ca.15km entfernt (Hin- und Rückweg also 30km).Sie wollte ihren Mann nicht so lange alleine lassen und fährt auch nur noch sporadisch Auto. Natürlich habe ich gerne geholfen.
Am Neujahrstag rief ein nahegelegenes Seniorenheim an und bat um eine rasche Versorgung mit dringlich verordneten Medikamenten. Selbstverständlich erfolgte die Lieferung.
Meine Frage: Ihr Fraktionskollege Herr Lauterbach ist der Meinung, dass Internet-Versandapotheken für die Versorgung insbesondere der ländlichen Räume unerlässlich seien. Ich behaupte, dass Versandapotheken in jedem einzelnen der 47 oben genannten Fälle versagt hätten.
Woraus erklärt vor diesem Hintergrund sich die Notwendigkeit der Internet-Versandapotheken?
Nun bin ich ohne jeden Zweifel dümmer als Herr Lauterbach, der ja einen Abschluss an der privaten Elite-Universität zu Harvard vorzuweisen hat, während ich nur mit einem Abschluss an einer staatlich-schäbigen Universität in Deutschland aufwarten kann. Gerne hätte ich obige Frage an Herrn Lauterbach selbst gestellt aber auf 33 Anfragen anderer Bürger hat er leider 0 Antworten geschrieben. Deshalb gehe ich davon aus, dass Herr Lauterbach für Dialoge mit einfachen Bürgern schlicht keine Zeit hat, denn sowohl Arroganz als auch Ignoranz seinerseits kann ich mir nicht vorstellen.

Es grüßt Sie, Herr Dr. Franke sehr herzlich, S.Hartert

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hartert,

ein Verbot ist im digitalen Zeitalter nicht mehr zeitgemäß. Es gibt darüber hinaus auch erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken, ein seit 2004 bestehendes Recht einzuschränken, weil dies in die vom Grundgesetz geschützte Berufsausübungsfreiheit eingreift.

Es besteht derzeit jedoch kein Anlass zu überhasteten Schnellschüssen. Der Anteil des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln am Apothekenumsatz ist bisher verschwindend gering. Die Ertragslage der Apotheken hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Mit dem gerade im Bundestag beratenen Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV werden wir die Apothekerhonorare für Zubereitungen und Betäubungsmittel um weitere 110 Mio. Euro pro Jahr erhöhen. Wir werden uns daher die notwendige Zeit nehmen, um alle verfügbaren Optionen zu prüfen.

Ob das von Minister Gröhe vorgelegte Gesetz in dieser Wahlperiode überhaupt noch abschließend beraten werden kann, ist dagegen derzeit völlig ungewiss. Ein Versandhandelsverbot muss der EU-Kommission zur Notifizierung vorgelegt werden. Wenn es von dieser Seite, z.B. aus den Niederlanden, Einwände gibt, würde das Gesetz kaum noch zu realisieren sein. Die Apotheker würden in einem solchen Fall im Regen stehen gelassen.

Die SPD-Bundestagfraktion wird die inhabergeführte Apotheke vor Ort stärken. Ein Apothekensterben werden wir nicht zulassen. Wir wollen die Apotheken unterstützen, bei den wichtigen Aufgaben, die sie z.B. bei der Beratung vor Ort aber auch im Notdienst haben. Dazu prüfen wir derzeit alle verfügbaren Handlungsoptionen.

Denkbar ist z.B. ein Verbot oder die Einschränkung von Bonuszahlungen, um einen nicht gewollten Preiswettbewerb, den insbesondere umsatzschwächere Landapotheken nicht überstehen könnten, zu verhindern. Aber auch andere Möglichkeiten werden diskutiert. Derzeit ist aber noch nicht entschieden, welcher Weg der richtige ist.

Mit freundlichen Grüßen?

Dr. Edgar Franke

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