Portrait von Edgar Franke
Edgar Franke
SPD
100 %
30 / 30 Fragen beantwortet
Frage von Heike R. •

Frage an Edgar Franke von Heike R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Dr. Franke,

"Schlechte Nachricht für Kassen-Patienten!AOK Chef warnt vor
Beitrags-Explosion" Quelle: http://www.bild.de/politik/inland/krankenversicherung/aok-chef-warnt-vor-beitrags-explosion-45075074.bild.html

Ich bin ehrlich und sage Ihnen, dass ich persönlich nicht bereit bin, von meinem geringen Einkommen, die Gesundheitskosten der Flüchtlinge zu bezahlen. Wenn ich im Ausland einen Unfall/Krankheit habe zahlt meine GKV ja auch nichts, ich muss mich privat zusätzlich versichern. Merkel hat Steur-/Abgabenerhöhungen wegen der Flüchtlinge ausgeschlossen, DEFINITIV ! quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/definitiv-kanzlerin-gibt-ihr-wort-keine-steuererhoehungen-wegen-fluechtlingskrise_id_5005973.html?fbc=fb-shares%3FSThisFB

Allerdings bescheinigen medien der Kanzlerin auch: "Kanzlerin Angela Merkel hat sich in der Flüchtlingskrise völlig verrannt. Ihre verantwortungslose Politik führt immer tiefer in moralische Abgründe. Sie muss ihren Kurs korrigieren - oder abtreten" quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/fluechtlinge--angela-merkel---die-zeit-der-kanzlerin-laeuft-ab-6656136.html Ich lese: ... Krankenkassen befürchten Defizit wegen Flüchtlingen Der Bund überweise für Flüchtlinge und Hartz-IV-Empfänger zu niedrige Beiträge, klagen die Krankenkassen. Ausbaden müssten dies am Ende alle Versicherten... (Merkel hatte doch dies aber DEFINITIV ausgeschlossen, s.o. ?) quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/gesundheit-krankenkassen-fluechtlinge-beitraege-defizit

Schließen Sie persönlich einen Zusammenhang zwischen der prophezeiten Beitragsexplosion und den Gesundheitskosten für Flüchtlinge aus, wie es Merkel ja definitiv tut (s.o.)?

Wie hat sich, seit Gesetzesänderung und Einfrieren des Arbeitgeberanteils, die Zahl der Nichteinzahlenden "Mitglieder" entwickelt, wie hoch ist deren konkrete Zahl? Wie viel Prozent der Gesundheitskosten für Flüchtlinge sind von den Beitragszahlern aufzubringen?

Mit freundlichem Gruß
Heike Rogall

Portrait von Edgar Franke
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Rogall,

den Bericht der Frankfurter Rundschau habe ich auch vernommen. Demnach rechnen die gesetzlichen Krankenkassen mit zunehmenden Defiziten wegen der hohen Zahl an Flüchtlingen. Ohne eine Anhebung des Steuerzuschusses könne bereits in diesem Jahr eine Lücke von mehreren hundert Millionen Euro entstehen, weil der Bund für Flüchtlinge aber auch andere Hartz-IV-Empfänger viel zu geringe Krankenkassenbeiträge überweise. 2017 werde das Defizit möglicherweise dann schon auf mehr als eine Milliarde Euro anwachsen, so die Frankfurter Rundschau weiter.

Das Problem drohender Defizite liegt jedoch eher darin, dass der Staat für Hartz-IV-Bezieher den Kassen zu wenig überweist, was alleine im vergangenen Jahr eine Unterdeckung von etwa 6,7 Milliarden Euro ausgemacht hat. Das ist aber kein Flüchtlingsproblem!

Flüchtlinge werden in den Sozialsystemen nach einer Wartezeit von 15 Monaten normalen Arbeitnehmern gleich gestellt. Wenn sie keinen Job bekommen, haben sie Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Sie erhalten dann die vollen Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Beiträge an die jeweilige Kasse zahlt aber der Bund. Für Asylbewerber werden den Kassen also vollständig die Gesundheitsleistungen erstattet!

Für die Zukunft ist es ganz wesentlich, inwieweit die Integration der Asylbewerber in den Arbeitsmarkt gelingt. Eine seriöse Schätzung, inwieweit der Steuerzahler (nicht die Beitragszahler der GKV!) für die Gesundheitskosten für Flüchtlingen aufkommen muss, ist derzeit kaum möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Edgar Franke

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Edgar Franke
Edgar Franke
SPD