Frage an Edelgard Bulmahn von Thomas B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
wie ist Ihre persönliche Meinung zu Studiengebühren? Wäre es nicht sinnvoll, angesichts von Finanzierungsproblemen bei den Hochschulen, eine Gebühr von den Studierenden zu erheben? Ich bin selbst Student und würde das begrüßen. Der Zustand von einigen Hochschulen in Deutschland lässt doch keine andere Schlüsse zu.
MfG
Sehr geehrter Herr Berger,
vielen Dank für ihre Fragen zum Thema Studiengebühren. Ich bin der Ansicht, dass das Erststudium frei von Studiengebühren sein muss. Ein Hochschulstudium darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Ich stehe für den offenen Zugang zu den Hochschulen, unabhängig von den sozialen und finanziellen Voraussetzungen der Jugendlichen.
Mit Studiengebühren werden wir die Studienquote in Deutschland sicher nicht auf dem jetzigen Stand halten können und auch nicht auf das Niveau anderer OECD-Länder erhöhen können. Und wenn Deutschland ein Hochleistungsland bleiben soll, brauchen wir in Zukunft mehr Studierende und nicht weniger. Außerdem sind die Gebühren zutiefst unsozial. Zum einen weil sie Kinder aus Familien mit geringerem Einkommen benachteiligen. Zum anderen entlässt man die Studierenden nach ihrem Abschluss nicht nur mit einem Zeugnis sondern auch mit einem riesen Schuldenberg. Und das in der Phase, in der die jungen Menschen ihr Berufsleben aufbauen und eine Familie gründen wollen. Wer schon einmal ein Haus gebaut hat, der weiß, dass ein Kredit mit Zins und Zinseszins sehr schnell auf eine schwindelnde Höhe anwächst.
Die Finanzierungsprobleme der Hochschulen lassen sich mit Studiengebühren auch nicht lösen, wenn auf der anderen Seite die Finanzmittel für die Hochschulen von den Ländern gekürzt werden, wie das leider fast immer der Fall ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Edelgard Bulmahn