Frage an Edelgard Bulmahn von David P. bezüglich Umwelt
Die brandenburgische Landesregierung aus SPD und DIE LINKE haben am Dienstag gemeinsam - trotz großer Proteste - für den Aufschluss des neuen Tagebaus Welzow Süd II gestimmt.
Damit wird die Energiewende weiter ausgebremst, Klimaschutz konterkariert, Umwelt zerstört und Dörfer abgebaggert. Besonders absurd: Die etwa 300 Bewohner von Proschim produzieren mehr Ökostrom als sie selbst verbrauchen. Nun soll auch ihr Dorf der Braunkohle geopfert werden.
Allein die drei Braunkohlekraftwerke von Vattenfall in der Lausitz produzieren pro Jahr mehr als 50 Mio. t CO2 (entspricht etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von Schweden).
Wie bewerten Sie persönlich diese Entscheidung? Was ist ihre Postion zum Braunkohle-Tagebau und einen Kohleausstieg?
Sehr geehrter Herr Petersen,
vielen Dank für Ihre Frage zu Braunkohlekraftwerken in der Lausitz. Zunächst möchte ich festhalten, dass ich auf landespolitische Entscheidungen in Brandenburg keinen Einfluss habe. Die Entscheidungsträger in Regionen mit Kohleabbau stehen unter hohem Druck, da es um Existenzgrundlagen vieler Menschen geht und es eine schwierige Abwägung unterschiedlicher Interessen geben muss.
Die Energiewende ist für mich die richtige Entscheidung angesichts des Klimawandels. Auch international müssen wir hier als Vorbild vorangehen.
Es gibt eine ganze Reihe an Herausforderungen, die sich nach wie vor mit der Energiewende verbinden. Deswegen hat die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgelegt, den Ausbau und die Entwicklung der Erneuerbaren Energien planvoller zu steuern. Zum einen sollen im Jahr 2025 40 bis 45 Prozent Erneuerbare Energien am Strommarkt sein und im Jahr 2035 55 bis zu 60 Prozent. Dazu wurden verbindliche Ausbaukorridore für Photovoltaik, für Wind-Onshore, für Wind-Offshore, und auch für die Biomasse festgelegt.
Zur Zeit sind jedoch mangelnde Speichermöglichkeiten noch immer ein Problem. Die Versorgungssicherheit ist mit Erneuerbaren Energien daher noch nicht völlig zu erreichen. Da ein Industrieland wie Deutschland aber dringend auf Versorgungssicherheit bei der Bereitstellung von Strom, Wärme und Kraftstoffen angewiesen ist, kann auf fossile Energieträger als belastbare Brücke ins regenerative Zeitalter auf einige Zeit noch nicht völlig verzichtet werden. Gaskraftwerke werden z.B. in den nächsten 10-20 Jahren noch eine wichtige Versorgungsfunktion übernehmen müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Edelgard Bulmahn