Frage an Eckhard Uhlenberg von Adjarn A. bezüglich Bildung und Erziehung
Grüß Gott!
Nachdem Pinkwart (wer ist P.?) zusammen mit der CDU in einem Akt schnöder Selbstherrlichkeit die staatlichen "Studienkollegs für ausländische Studierende" in NRW platt gemacht und damit das Ausländerstudium in NRW abgewürgt hat, möchte ich gern von Ihnen wissen, wie Ihre Haltung zu diesem Thema ist.
1. Werden Sie die Wiedereinrichtung der Studienkollegs ohne Wenn und Aber unterstützen?
2. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass alle vor P. existierenden Studienkollegs wieder geöffnet werden?
3. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die frühere, sehr erfolgreiche Rechtsgrundlage der Studienkollegs wieder eingeführt wird?
4. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass alle Fragen um die Studienkollegs nur unter Einbeziehung der Betroffenen geklärt werden?
Adjarn
Sehr geehrte/r Fragesteller/in,
der Neuausrichtung der Hochschulzugangsförderung ist, soweit ich es nachvollziehen kann, eine intensive Debatte im Landtag während der 14. Wahlperiode vorausgegangen und sie wurde u.a. mit einem ersten Bericht des seinerzeitigen Hochschulministers an den Landtag im Jahr 2009 begleitet:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV14-2496.pdf?von=1&bis=0
Die rotgrüne Minderheitsregierung hatte zunächst angekündigt, die vorgenommene Weichenstellung aufzuhalten bzw. umzukehren. Tatsächlich wurde das Programm, dass Herr Pinkwart mit Abschaffung der Studienkollegs auflegte, nun von Frau Ministerin Schulze bis Ende 2013 verlängert. Dies scheint für ein Interesse am Ansatz und an Stetigkeit auch bei den ursprünglichen Kritikern im Landtag zu sprechen.
Danach können Bewerber an Hochschulen in NRW Stipendien für zehnmonatige Vorbereitungskurse erhalten. Außerdem gibt es Stipendien für Bachelor- und Master-Studenten aus Schwellen- und Entwicklungsländern. M.W. wird im Ministerium bis dahin geprüft, ob sich die neue Vorgehensweise insgesamt bewährt oder durch eine Neuregelung abgelöst werden soll.
Mir persönlich ist dieses hochschulpolitische Thema allerdings bislang nur am Rande bekannt - und unter diesem grundsätzlich Vorbehalt bin ich der Auffassung, dass mir Ihre Forderung nach kompletter Wiedereinrichtung von inzwischen aufgelösten Strukturen nicht zielführend erscheint und ich sie daher mir auch nicht zu Eigen machen möchte.
Die Zeit stellte in einem Artikel Anfang 2011 fest, dass "auch Brandenburg sein Studienkolleg an der Uni Potsdam 2010 zugemacht [hat].... Ebenso wurde das Bildungszentrum für angehende Fachhochschüler in Hannover im vorigen Sommer aufgelöst. Hinter diesen Entscheidungen stehen immer Zahlen der Landesrechnungshöfe. Sie bemängeln, dass zu viele Kollegiaten zum Studium in andere Bundesländer wechseln. Die Abwanderung ließe sich allerdings steuern, wenn der Kollegplatz von einer bedingten Studienplatzzusage einer Landeshochschule abhängig wäre. ... eine bundesweite Koordination etwa auf Ebene der Kultusministerkonferenz ist bislang nicht vorgesehen."
Wie es NRW gelingen kann, für geeignete ausländische Bewerberinnen und Bewerber passende Zugangsmöglichkeiten zu Hochschulen zu schaffen, sollte m.E. tatsächlich im Gespräch mit Betroffenen geklärt werden, um wirklich passende Hilfen für den Einstieg an NRW-Unis zu gestalten. In der Vergangenheit wurde von ausländischen Studierenden öfter beklagt, dass Hochschulen anderer Länder es internationalen Studierenden leichter machen, sich im Uni-Betrieb zurecht zu finden. Vielleicht kann ein runder Tisch im Wissenschaftsministerium zu diesem Thema Ergebnisse für die Zeit nach 2013 bringen. Dafür würde ich mich gerne bei einem CDU-Hochschulminister in NRW in der kommenden Wahlperiode einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Eckhard Uhlenberg