Frage an Eckart Bräuniger von Stefan P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Bräuniger ,
das öffentliche Bildungswesen in Berlin krankt an allen Ecken und Enden .
Haben Sie Lösungstrategien für die Misere im öffentlichen Schulwesen ?
Sehr geehrter Herr Punct,
die Misere im öffentlichen Schulwesen ist auch das Ergebnis unsinniger Reformen, die ein
kollektivistisches Schul- und Hochschulsystem zum Ziel hatten. Wir fordern ein differenziertes
Bildungssystem, das jeden Menschen entsprechend seiner Fähigkeiten fördert. So sollen bereits in den
Kindergärten die Weichen für eine spätere erfolgreiche Bildung gestellt werden. Das bedeutet auch,
eine einheitliche und wissenschaftliche Fachhochschulausbildung für das im Vorschulbereich
zuständige Erziehungspersonal zu schaffen. Im Grundschulbereich sollen die Schwerpunkte auf die
vollständige Beherrschung der deutschen Muttersprache und der Aneignung mathematischer
Grundfähigkeiten gesetzt werden, da Versäumnisse, die hier entstehen, den weiteren Bildungsfortgang
beeinträchtigen. Letztlich sollen die Schüler wieder in ein dreigliedriges Schulsystem überführt
werden, das nach einheitlichen Leistungsanforderungsprofilen aufgebaut ist und in dem unabhängige
Kontrollbehörden die Leistungsfähigkeit der Schulen ständig prüfen. Ziel darf es nicht sein, eine
Privatisierung des Bildungssektors nach ökonomischen Gesichtspunkten anzustreben und von privaten
finanziellen Voraussetzungen abhängig zu machen, sondern die fachliche Qualifikation des einzelnen
muß über seine Bildungsmöglichkeiten entscheiden. Das bedeutet letztlich auch, daß Werbung und der
damit verbundene Vertrieb von entsprechenden Konsumgütern an Schulen untersagt werden muß.
Gemischtsprachigen Unterricht für Schulklassen mit einem hohen Anteil von Schülern mit
Migrationshintergrund lehnen wir ab und denken, daß ausländische Schüler in homogenen
Klassenverbänden in ihrer Muttersprache unterrichtet werden sollten.
Gemeinschaftsunternehmungen wie Klassenfahrten, kulturelle und sportliche Aktivitäten sind zu
fördern und nicht von den Finanzen der Eltern abhängig zu machen, da sie das
Gemeinschaftsbewusstsein fördern und zugleich sinnvolle Impulse für die Freizeitgestaltung geben.
Schulische Aktivitäten sind durch die Schaffung von Jugendfreizeiteinrichtungen zu unterstützen, in
denen besondere Neigungen und Fähigkeiten gefördert werden aber auch Hilfestellung bei schulischen
Problemen gestellt werden kann.
Desweiteren fordern wir den Ausbau des Angebotes von Ganztagsschulen, um Alleinerziehende zu
entlasten und auch hier die Grundlagen der Erziehung sicherzustellen.
Da diese Projekte einen besonderen Kapitalbedarf erfordern, ist es wichtig, daß sich der Staat und
die Länder nicht aus dem Bildungswesen zurückziehen, sondern Investitionen in die Bildung fortan als
sinnvolle Investitionen in die Zukunft betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Eckart Bräuniger