Frage an Dorothee Granderath von Thomas A. bezüglich Familie
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich hätte ein paar Ansätze und Fragen zum Leben und Arbeiten mit Kindern in Deutschland.
Wir, 35 und 30 Jahre alt, haben seit 08.04.2013 eine Tochter und kommen derzeit in den Genuss von Mutterschaftsgeld und anschließend beziehen wir das Elterngeld.
Anschließend möchte meine Lebensgefährtin, hat ja nicht umsonst studiert, wieder Ihrem Job nachgehen. Da Sie noch nicht lange im Berufsleben unterwegs ist, ist auch Ihr Gehalt dementsprechend niedrig. Eine Verbesserung diesbezüglich aber nur durch weiteres Arbeiten, Jobwechsel etc. möglich.. Jobwechsel hängt aber auch wieder mit der Erfahrung im Berufsleben zusammen, ein Teufelskreis. Nun aber zur eigentlichen Fragestellung: Wie soll sich eine Familie, mit durschnittlichem Einkommen eine Kita für untere 1-Jährige leisten können, die ca. 380 € im Monat kostet? Wir sind auf das zweite Einkommen meiner Lebensgefährtin angewiesen, lohnen tut es sich allerdings nicht. Um aber auch in die Rentenkasse einzuzahlen ist es wohl notwendig. Optionen? Warum kann man den Menschen nicht z.B. die Wahl lassen zwischen Kindergeld bis in Hohe Stundentenalter (auch im ersten Jahr des Kindes bei Bezug von Mutterschaftsgeld und Elterngeld unnötig) oder aber einer "Vollversorgung" ab Vollendung des 1. Lebensjahres bis zur Beendigung der Grundschule? Warum diese Transferzahlung Kindergeld? So wie es kommt ist es sowieso wieder weg. Selbstverständlich kann es auch andere Lösungsansätze geben, über eine Rückmeldung bzw. Erklärung der Nicht-Umsetzbarkeit wären wir sehr dankbar. Hierdurch würde niemand schlechter gestellt als bisher und als Familie hätte man die Wahl.
Vielen Dank fürs Lesen (falls dies geschieht);-)
MfG
Thomas Amann
Sehr geehrter Herr Amann,
herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter! Wie Sie sicher wissen, kann das Elterngeld 14 Monate lang bezogen werden, wenn Sie sich mit Ihrer Partnerin abwechseln. Sie haben sich offenbar informiert, was für ein Elternbeitrag in Ihrer Kommune für einen nach dieser Zeit benötigten Krippenplatz zu zahlen ist (offen blieb, ob eine Halbtags- oder eine Ganztagstätigkeit dadurch ermöglicht werden soll). Die Elternentgelte decken in der Regel ca. 20 bis 30 % der Kosten eines solchen Betreuungsplatzes ab. Ich verstehe Ihren Vorschlag so, dass dann jede Familie (pro Kind) insgesamt den gleichen Kindergeldbetrag erhalten würde, ganz unabhängig davon, wie sie die Betreuung organisiert, aber die Möglichkeit bekäme, die Gesamtleistung zeitlich in die ersten Lebensjahre des Kindes zu verlagern, so dass davon z.Bsp. der Elternbeitrag zu den Krippenkosten bezahlt oder der Lebensunterhalt gedeckt werden könnte; später müsste dann allerdings der volle Kindesunterhalt ohne weitere Förderung durch ein Kindergeld erwirtschaftet werden. Da an sich erst in späteren Jahren zu leistende Kindergeldbeträge heute nicht den Staatshaushalt belasten, müssten sofort ausgeschüttete Beträge zunächst abgezinst werden. Weiter steht die Höhe des künftigen Kindergeldes oder sonstiger Leistungen heute noch gar nicht fest. Es ist auch noch nicht bekannt, wie lange das konkrete Kind die Schule besuchen oder ob es studieren wird. Das Kindergeld kompensiert nur teilweise die finanziellen Aufwendungen für ein Kind (welche typischerweise mit dem Älterwerden des Kindes deutlich ansteigen), so dass die Gefahr besteht, dass später doch das Kindergeld schmerzlich fehlt. Unklar ist, welche Auswirkungen eine Trennung der Eltern oder gar der Tod des Kindes hätten und ob Sie auch vorschlagen wollen, bei früherer Auszahlung des Kindergeldes den Lebensbedarf des Kindes später steuerlich nicht mehr zu berücksichtigen. Aufgrund dieser Bedenken und offenen Fragen kann ich daher Ihren Vorschlag nicht unterstützen. Eine wichtige Forderung von uns Grünen ist jedenfalls, dass Arbeit fair bezahlt wird und gleichwertige Tätigkeiten von Männern und Frauen auch gleich bezahlt werden. Wenn Ihre Partnerin trotz ihres Studiums so wenig verdient, dass sich ihre Arbeit bei Krippenkosten von € 380 kaum lohnt, scheint mir da ein Problem zu liegen! Ich danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag zur familienpolitischen Diskussion!
Freundliche Grüße
Dorothee Granderath