Frage an Dorothea Steiner von Elisabeth K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Frau Steiner,
wie sehen Sie die Vorgehensweise bei der Durchsetzung der HPV-Impfung, die extrem zum Anstieg der Pharmakosten im Gesundheitswesen beiträgt und so die Finanzierung wichtiger, auch präventiver und somit Kosten dämpfender Behandlungen - wie z.B. die Psychotherapie von komplex traumatisierten Menschen - be- bzw. verhindert?
Werden Sie sich dafür engagieren, dass eine gerechtere Verteilung der Ressourcen im Gesundheitswesen vorgenommen wird, die nicht den Wünschen der Lobby der Pharmaindustrie nachkommt, sondern die Benachteiligten in unserer Gesellschaft berücksichtigt?
Sehr geehrte Frau Kernen,
der massenhaften HPV-Impfung stehe ich kritisch gegenüber. Das Ziel, den Gebärmutterhalskrebs einzudämmen, begrüße ich, aber ich möchte auch eine kritische Begleitung der HPV-Impfung. Jede Frau und jedes Mädchen sollte verständliche und unabhängige Informationen über Sinn und Zweck sowie Vor- und Nachteile dieser Impfung bekommen. Den Werbefeldzug der Pharmafirmen sehe ich daher sehr kritisch. Wenn Müttern von Pharmakonzernen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, weil sie ihre Töchter nicht impfen, ist das eine aggressive Kampagne mit dem einzigen Ziel, einen Impfstoff zu vermarkten. Sachliche Aufklärung ist das nicht.
Ich trete dafür ein, dass sich unser Gesundheitswesen weg vom Reparaturbetrieb hin zu mehr Prävention und Gesundheitsförderung bewegt. Die Ausgaben für Medikamente sind unverhältnismäßig hoch. Deshalb wollen wir GRÜNE z.B. die Positivliste für Medikamente, damit die Kosten wirksam gedämpft werden. Entscheidungen über Neuzulassungen von Medikamenten müssen nachvollziehbar und transparent sein und mit einer Kosten-Nutzen-Bewertung verbunden sein. Das muss endlich gegen die Pharma-Lobby durchgesetzt werden.
Und ich stimme Ihnen zu: Die Ressourcen im Gesundheitswesen sind derzeit ungerecht verteilt. Es gibt einen Trend zu einer Zwei-Klassen-Medizin mit Praxisgebühr, Zuzahlung, Selbstzahlung und langen Wartezeiten für die gesetzlich Versicherten. Das wollen wir GRÜNE umkehren. Wir wollen die Grüne Bürgerversicherung für alle - für Arbeitnehmer, Selbständige und Beamte. Wir wollen verhindern, dass sich ausgerechnet die Leistungsstärksten aus dem solidarischen Umlagesystem in die Privatversicherung flüchten können. In einer Krankenversicherung für alle sollen alle gemäß ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit einbezahlen und unabhängig von ihrem Geldbeutel die notwendige und angemessene medizinische Versorgung erhalten. Das alles wird mit dem Gesundheitsfonds nicht erreicht.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Steiner