Frage an Dorothea Schäfer von Andreas T. bezüglich Wirtschaft
Hat die Politik von Land und Bund dem Unternehmen Boehringer-Ingelheim in den letzten Jahren mehr genutzt oder mehr geschadet?
Sehr geehrter Herr Tümmler,
die Landespolitik hat für die Firma Böhringer vor allem in einem Punkt ihre Wirkung: Die Ergebnisse unserer Bildungspolitik. Wie fast alle Unternehmen des Landes ist Firma Böhringer davon betroffen, dass die schulischen Leistungen vieler Schulabgänger, die einen Ausbildungsplatz suchen, nicht den Erfodernissen entsprechen. Das ist für eine High-Tech-Firma mit weltweitem Engagement existenztiell. Noch kann sich eine Firma wie Böhringer wegen ihrer Attraktivität unter so vielen Bewerbern die Besten aussuchen. Dennoch bleibt das Problem der Ausbildungssituation generell bestehen.
Die Bundespolitik hat wesentlich mehr Einfluss. Der deutsche Arzneimittelmarkt leidet unter den gewaltigen Finanzierungsproblemen der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist vor allem für eine der ganz wenigen verbliebenen forschenden Arneimittelhersteller in Deutschland nicht ganz einfach. Denn die Refinanzierung der teuren Forschung vollzieht sich in einem ganz engen Zeitfenster zwischen der Zulassung auf einem nationalen Markt und dem Ablauf des Patentschutzes. Hier bringen die immer strengeren Restriktionen der Arzneimittelverordnung im Gesundheitswesen wachsende Schwierigkeiten. Deshalb brauchen wir in Deutschland wieder mehr Wachstum und die Rückkehr zur Vollbeschäftigung und eine neue finanzielle Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherung und ein Gesundheitswesen, dass von der Überzahl der heute geltenden Regulierungen befreit wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Schäfer