Frage an Dorothea Frederking von Ingrid B. bezüglich Verkehr
Wie wollen sie verhindern, daß ohne die Verlängerung der A14 in den Norden der ganze Güterverkehr über den Magdeburger Ring geht.
Wir haben einen Schrebergarten am Magdeburger Ring. Schon jetzt ist auch der Schwerlastverkehr durch die Stadt groß. Kein Transporter fährt über die A 14 um dann über die A2 auf die Landstraße nach Norden, auch nach Hamburg zu gelangen.
An Lärmschutzwände für Gartenanlagen ist nicht zu denken. Da wir an mehreren stark befahrenen Straßen wohnen, wünsche ich mir wenigstens für den Garten etwas mehr Ruhe.
Es nützt doch nichts, nur die Tiere und die Umwelt zu schützen, wir Menschen gehören auch dazu.
Die Verteuerung der Nordverbindung, welche von ihrer Partei als Grund zum nicht bauen angeführt wird, ist doch durch ihre Partei und unnötige Prozesse erst herbeigeführt worden.
Mit Frdl. Gruß
I.Bohne
Sehr geehrte Frau Bohne,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe die Problembeschreibung so verstanden, dass die aus dem Süden auf der A 14 kommenden Fahrzeuge bei Magdeburg auf den Ring und durch die Stadt fahren, um anschließend auf der B 189 in den Norden zu gelangen. Nach der Darstellung in der Fragestellung wird diese Strecke von vielen Fahrzeuge gegenüber der Route „A14 - A2 - B 189“ präferiert.
Wenn ich mir die Streckenführung auf der Karte anschaue, sehe ich bei der Ringvariante keinen nennenswerten und zeitlichen Distanzvorteil. Vermutlich präferieren die LKW´s diese Route, weil es sich um „Mautflüchtlinge“ handelt, die möglichst wenig Gebühren für die Autobahnkilometer bezahlen möchten und stattdessen andere Straßen benutzen. Daran würde dann auch eine Nordverlängerung der A 14 nichts ändern, da hier ja umso mehr zu befürchten ist, dass viele LKW´s die parallel laufende B 189 nutzen würden, um die Maut zu sparen.
Ein wirksamer Lärmschutz ist aus technischen Gründen nicht immer machbar. Wenn das bei der erwähnten Gartenanlage doch möglich sein sollte, so sollte das auch getan werden. Als Grüne wollen wir, dass die teure A14-Nordverlängerung nicht gebaut wird und das eingesparte Geld besser in den bedarfsgerechten Ausbau der vorhandenen Bundesstraßen (z.B. drei oder vier Spuren bei der B 189) und ihren Unterhalt - insbesondere zur Lärmschutzreduzierung - eingesetzt wird.
Darüber hinaus wollen wir im Güterverkehr eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene. Weiterhin möchten wir unser Wirtschaftsleben so verändern, dass da, wo es einfach möglich ist, mehr regional produziert und auch mehr regional verbraucht wird. Wir wollen die Transporte gleichwertiger Güter von A nach B und von B nach A reduzieren. Es ist nicht sinnvoll, wenn die Milch aus Bayern in Sachsen-Anhalt verkauft wird und die aus Sachsen-Anhalt wird in Nordrhein-Westfalen in den Handel gebracht. Wir alle kennen viele derartiger Beispiele - gerade im Lebensmittelbereich. Mehr regionales Wirtschaften reduziert die Transporte, erzeugt mehr Wertschöpfung in der Region. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern gerade für die Menschen, weil sie wieder Arbeit in der Region finden und weniger durch den Verkehrslärm belästigt werden.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben keinen Anteil an der Kostenentwicklung der A 14. Auch die angesprochenen Klagen sind von uns als Partei nicht initiiert worden - hier muss ein Missverständnis vorliegen: das Klagerecht liegt bei den Umweltverbänden und nicht bei den Parteien.
Als Grüne wollen wir - statt des Neubaus einer Autobahn - mit Ortsumgehungen und dem bedarfsgerechten Ausbau der Bundesstraßen - insbesondere an der B 189 und an der B 71 - dafür sorgen, dass kostengünstiger, schneller, lärmentlastender und mit weniger Naturverbrauch eine gute und für die Menschen zufriedenstellende Straßensituation im Norden Sachsen-Anhalts geschaffen wird.
Auch bei den Fahrzeugantrieben wollen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gute Alternativen befördern. Eine ist z.B. der verstärkte Einsatz von Elektrofahrzeugen, die extrem geräuscharm sind - wobei auch hier bei höheren Geschwindigkeiten die Rollgeräusche der Reifen eine Rolle spielen. Die Fahrzeuge können sehr gut mit erneuerbarem Strom „betankt“ werden. Wir sind gerade in Sachsen-Anhalt in der glücklichen Lage, sehr viel regenerativ erzeugten Strom zu haben. Wenn viel von diesem Strom in den Netzen ist, ist es besonders günstig, die Batterien von Elektrofahrzeugen damit aufzuladen.
Ihr Anliegen kann ich sehr gut verstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dorothea Frederking