Sehr geehrte Frau Frederking, wie stehen Sie zu den Plänen der Senkung der Hürden des Natur- und Artenschutzes sowie zum Abholzen von Waldflächen zur Umsetzung der Windkraftpläne ?
Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wir wollen nicht, dass Waldflächen für Windenergieanlagen abgeholzt werden.
Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes wird das pauschale Verbot von Windkraft im Wald aus dem Landeswaldgesetz Sachsen-Anhalt aufgehoben werden müssen. Ich schätze trotzdem, dass das Flächenziel für die Windenergienutzung von 2,2% auch ohne Windanlagen im Wald erreichbar ist. Windkraftanlagen im Wald sind für mich daher nur als Ausnahmen denkbar. Und zwar unter sehr strengen Kriterien, die Konflikte mit Natur und Artenschutz ausschließen - z.B. auf stark geschädigten Flächen wie baumfreien Schadflächen.
Die guten Gründe, die gegen Windanlagen im Wald sprechen, sind mir bekannt. U.a. Schwertransporte, welche die Böden verdichten, die Versiegelung von rund 5 000 m² pro Anlage oder die Schwächung des Biotopverbunds.
Und genau darum sind sehr strenge Regulierungen erforderlich, damit es eben nicht zu negativen Effekten für Natur und Umwelt kommt und sich der Zustand auch von geschädigten Wäldern nicht weiter verschlechtert.
Die grüne Landtagsfraktion plädiert deshalb für einen von einer Fachbehörde wie dem LAU in Zusammenarbeit mit Verbänden zu erstellenden Kriterienkatalog, der von den regionalen Planungsgemeinschaften verbindlich anzuwenden ist. So sollen Ausschlüsse formuliert werden und Windanlagen könnten als Ausnahmen zulässig sein.
Für die Fraktion ist klar, dass Windanlagen niemals Natur und Arten beeinträchtigen dürften. Sie sind tabu auf naturschutzfachlich besonders wertvollen Flächen und auf Waldgebieten mit Schutzstatus (z.B. Naturschutzgebiete, Nationalparks, FFH- und Vogelschutzgebiete, Biosphärenreservate, Prozessschutzflächen, UNESCO-Weltnaturerbewälder usw.)
In meiner Arbeit im Landtag mache ich zudem immer wieder deutlich, dass der Wald und seine vielfältigen Ökosystemleistungen noch besser unterstützt werden müssen. Ein gutes Beispiel ist da das erfolgreiche Bundesprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement", an dem sich aus Sachsen-Anhalt schon ein Anteil von mehr als 10 % des Privat- und Körperschaftswaldes beteiligt. So gelingt der dringend notwendige Umbau zu klimastabilen und artenreichen Mischwäldern. Ein gesunder Wald ist bündnisgrüne - ist meine - Priorität.
Mit freundlichen Grüßen,
Dorothea Frederking