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Frage von Hans-Arthur M. •

Frage an Dora Heyenn von Hans-Arthur M. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Heyenn,

als Neu-Rahlstedter, die vor knapp zwei Jahren aus dem Zentrum hierher gezogen sind, erleben wir (meine Frau und ich) den einwohnerstärksten Hamburger Stadtteil als deprimierende, kulturelle Wüste. Uns ist klar, dass man hier keine lebendiges Straßenleben wie in den zentraleren Stadtteilen wird etablieren können. Aber wenn zum Beispiel im derzeit ungenutzten Bahnhofsgebäude ein Kulturzentrum eingerichtet würde, wäre das schon ein großer Gewinn.

Haben Sie Ideen, wie von Seiten der Politik das kulturelle Leben in Rahlstedt gefördert werden könnte? Dann würde ich sie gern erfahren.

Ich sollte vielleicht ergänzen, dass es mir bei der Förderung kultureller Aktivitäten und Angebote um die Steigerung der Lebensqualität der hier lebenden Menschen geht, nicht in erster Linie um eine Verbesserung des "Standorts", wie es vor einigen Monaten bei einer Diskussionsveranstaltung um die Nutzung des Bahnhofsgebäudes im Mittelpunkt stand. Wenn die in der Bahnhofsgegend angesiedelten Geschäftsleute von einer höheren Attraktivität der Gegend profitieren, soll es mir recht sein. Aber wenn wir bei der Kulturpolitik von vornherein Geschäftsinteressen in den Mittelpunkt stellen, sind wir auf einem falschen Weg. Oder sehen Sie das anders?

Mit freundlichem Gruß
Hans-Arthur Marsiske

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Marsiske,
sehr geehrter Herr Marsiske,
Sie sprechen mit Ihrer Frage einen wunden Punkt in der Hamburger Kulturpolitik an, der mir auch besonders am Herzen liegt. Stadtteilkulturprojekte haben in Hamburg ein eher
stiefmütterliches Dasein und je weiter sie vom Zentrum entfernt sind, desto stärker. Das trifft auch für Rahlstedt zu.
Von den insgesamt 26 Stadtteilkulturzentren, die es in Hamburg gibt, befindet sich nur eines in Rahlstedt: Das Bürgerhaus in Meiendorf.
Dort tagen Vereine, Verbände und finden Veranstaltungen statt und es handelt sich sicher nicht um eine Kulturstätte, die so schmerzlich in Rahlstedt vermissen.
Der CDU-Senat propagiert zur Zeit das Leitprojekt "Kulturmetropole Hamburg". Dabei handelt es sich aber um genau die Standortpolitik, die sie nicht wollen.
Viel Geld fließt in Prestigeprojekte im Zentrum und haben vorrangig die Funktion Touristen anzuziehen.
Gleichzeitig werden reihenweise Stadtteilbüchereien in den Hamburger Stadtteilen geschlossen und kleine Kulturhäuser müssen um ihre Existenz bangen. Kleine Kulturprojekte werden kaum gefördert.
2 % des Hamburger Haushaltes wird für Kultur ausgegeben. 2007/2008 sind das 205,5 Millionen €. Die Theater ( 90 Mio €) und Museen (44 Mio €) erhalten den größten Anteil. Für den Bereich Musik werden 11 Mio €, für die Bildende Kust 6,4 Mio € ausgegeben. Nur 5 Mio € wird für die Stadtteilkultur bereit gestellt.
Die Kinder- und Jugendkultur sogar nur mit ca. 1 Mio € gefördert.
DIE LINKE ist der Auffassung, dass wenn die Stadt schon bei Anwerbungen von Firmen und Führungspersonal mit der Kultur als Standortfaktor wirbt, dann sollte sie auch die Ausgaben im Haushalt dafür anheben. Ganz wichtig ist uns eine lebendige Kultur in den Quartieren. Dabei darf es auch nicht nur um das Konsumieren gehen; es geht auch darum den aktiven, kreativen Aspekt von Kultur zu fördern.
DIE LINKE, die sich für eine Stärkung der Bezirksparlamente einsetzt, hat als besonderen Schwerpunkt in Wandsbek die Einrichtung von Jugend- und Kulturzentren. Unsere zukünftige Bezirksfraktion wird in enger Abstimmung mit den Initiativen und interessierten Bürgern vor Ort ein Konzept für Wandsbek und seine Stadtteile erarbeiten. Wir sind schon jetzt offen für Anregungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dora Heyenn