Frage an Dora Heyenn von Dörte S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Heyenn,
vor einiger Zeit war in den Medien zu lesen, dass sich im Hamburger Hafen Schiffe aus dem Gebiet von Fukushima einfinden werden. Diese Schiffe könnten radioaktiv kontaminiert sein.
Nun frage ich Sie:
1. Wie viele Schiffe aus dem Gebiet von Fukushima sind bereits in Hamburg angekommen?
2. Werden diese Schiffe darauf getestet, ob sie kontaminiert sind?
3. Wenn diese Schiffe kontaminiert sind, was passiert mit ihnen? Laufen sie trotzdem in den Hamburger Hafen ein?
4. Wenn diese Schiffe kontaminiert sind, werden sie dekontaminiert? Und wenn ja wie und wo?
Ihrer Antwort sehe ich gespannt entgegen.
Mit freundlichen Grüße
Dörte Schmidt-Reichard
Sehr geehrte Frau Schmidt-Reichard,
Danke für Ihre Fragen vom 20. Mai.
Ich weiß nicht mit welchen Erwartungen Sie bereits dieselben Fragen an die GAL gestellt haben.
Richtig ist;
Atomtransporte sind ein großes Risiko für die Anwohner. Seit Jahren versucht DIE LINKE die zahlreichen Atomtransporte durch die Hansestadt verbieten zu lassen. (siehe https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/ )
Nur wenige Wochen nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima hat DIE LINKE mit einer Schriftlichen Kleine Anfrage (Drs. 20/122) auf eine mögliche radioaktive Kontamination von Schiffen aus dem Gebiet von Fukushima und deren Decksladungen, aufmerksam gemacht. (siehe https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/ ) Inzwischen hat die Bundesregierung Handlungs- und Bewertungsempfehlungen für das Eintreffen von Schiffen, die Japan nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima verlassen haben, erarbeitet.
Die EU-Kommission hat am 15. April 2011 Empfehlungen herausgegeben, für den Fall, dass bei aus Japan kommenden Schiffen und deren Fracht ein Wert von 0,2 Mikrosievert pro Stunde (μSv/h) überschritten ist.
Antwort auf Ihre Fragen;
Ende April ist in Hamburg ein erstes Schiff eingelaufen, das nach dem Reaktorunglück in Fukushima in Japan Container aufgenommen hatte. Eine erhöhte Strahlenbelastung wurde damals nicht festgestellt.
Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben sich in Absprache mit der Bundesregierung auf ein Verfahren zur Identifizierung von Schiffen geeinigt, die möglicherweise eine Kontamination aufweisen könnten. Um Gefährdungen durch radioaktive Kontamination ausschließen zu können, werden in den Überseehäfen in Hamburg und Bremen Kontrollmessungen von Schiffen und deren Ladung durchgeführt. Sollte bei den Messungen ein Wert von 0,2 Mikrosievert pro Stunde (μSv/h) überschritten werden, sind weitere der Lage angepasste Maßnahmen zu treffen. Wird eine gesundheitsgefährdende Dosis festgestellt, kann das Schiff von der Bundespolizei zurückgewiesen werden.
Sind Dekontaminationsmaßnahmen erforderlich, muss der Eigner, die notwendigen Arbeiten in Auftrag geben. Erfahrungen mit der Dekontamination von Seeschiffen liegen nach Auskunft der Freien und Hansestadt Hamburg nicht vor.
Mit freundlichen Grüßen
Dora Heyenn