Frage an Dominic Robert Scales von Klaus G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Scales
Im Zuge des Kruzifix-Streites spricht der Augsburger Bischof Walter Mixa von einem Kulturkampf gegen die Kirche.
Wie stehen Sie dazu?
Was halten Sie davon, wenn Staatbürger, die aus der Kirche austreten, um die Kirchensteuer nicht zahlen zu müssen, als Alternative, dennoch den gleichen Steuerbetrag an eine staatliche, soziale Einrichtung entrichten müssten? Diese Einrichtung hätte dann die Aufgabe, caritative Tätigkeiten mit zu tragen, zu der die Kirchen finanziell nicht mehr in der Lage wären.
Sehr geehrter Herr Gnadl
Im Kruzifix-Streit sehe ich weniger einen Kulturkampf gegen die Kirche als vielmehr einen Ausdruck der immer schwächer werdenden Werteorientierung in einer säkulären Gesellschaft. Die Frage ist nicht ob ein Kruzifix im Klassenzimmer oder im Gerichtssaal hängen soll. Die Frage ist vielmehr ob wir uns in der Gesellschaft noch nach den Normen und Werten des Glaubens verhalten, und ob diese Werte auch in den Schulen und im Elternhaus wirklich vorgelebt und gelehrt werden. Wer religiöse Symbole aus dem Alltag verbannt, verbannt auch die dahinterstehenden Werte. Die Kirchen sollten die Auseinandersetzung um die Kruzifixe als Chance sehen, sich positiv als Wertegemeinschaft zu positionieren anstatt eine Verteidigungshaltung einzunehmen.
Die Idee einer "karitativen Steuer" finde ich bedenkenswert.
Schöne Grüße,
Dominic