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Dirk Spaniel
parteilos
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Frage von Christoph W. •

Warum lehnen Sie das 9-Euro-Ticket ab, obwohl es Pendler entlastet?

Sehr geehrter Herr Spaniel,

Ihre Ablehnung des 9-Euro-Tickets haben Sie damit begründet, dass es nur touristischem Verkehr diene, nicht aber Pendler entlaste. Eine Analyse des Verkehrsdatenanbieters TomTom kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass in 23 von 26 untersuchten Städten die Staus nach Einführung des Tickets zurückgegangen sind. Es sind also offensichtlich Pendler auf dem ÖPNV umgestiegen und dadurch finanziell entlastet worden. Wer weiterhin mit dem Auto zur Arbeit fährt, profitiert von weniger Stau.

Worauf also basierte Ihre Einschätzung, dass das Ticket Pendler nicht entlasten werde? Wird die AfD ihre Position angesichts der positiven Erfahrungen überdenken, wenn es um einen Nachfolger geht, der derzeit unter dem Namen "Klima-Ticket" diskutiert wird? Falls nicht, warum nicht? Welche alternativen Angebote wollen Sie machen? Wie wollen Sie Missbrauch verhindern, wie Sie ihn beim Tankrabatt kritisieren?

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parteilos

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Viele Gründe sprechen gegen das sogenannte "9-Euro-Ticket": Die Überlastung der Bahn-Infrastruktur und des Bahn-Personals, unzureichende oder abwesende Kontrolle der Fahrgäste, was Missbrauch durch Schwarzfahren extrem erleichtert. Desweiteren überfüllte Bahnsteige und Züge, sodass eine ausreichende Gewährung von Sicherheit nicht gegeben ist. Unpünktlichkeit durch Überfüllung ist ein weiteres Problem, da überfüllte Züge nicht pünktlich abfahren. Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Menschen, Menschen mit Fahrrädern können zum Teil nicht mehr den Nah- und Regionalverkehr ob überfüllter Züge nutzen.  Dies sind ad-hoc-Probleme für Bahnfahrer wie für die Eisenahnunternehmen. Langfristig, und hier liegt die Verantwortung bei den Verkehrspolitikern, drohen enorme  finanzielle Einbußen für Nahverkehrsverbände, die aus Steuermitteln Nah- und Regionalverkehr betreiben. Kein Schienennetz kann mit 9-Euro-Tickets betrieben werden. Hier werden wieder einmal die Steuerzahler aufkommen müssen, die finanziellen Lücken zu schließen. Aber auch alle Nutzer des Nah- und Regionalverkehrs, wenn die Preise im Herbst und Winter ansteigen. Bahnpendler, die auf ein zuverlässiges Schienennetz angewiesen sind, schreiben, wie schrecklich sie das 9-Euro-Ticket finden und für die Dauer dieser Maßnahme mit dem Pkw fahren werden. Meine Fraktion und ich sind für eine Vielzahl an langfristig finanzierbaren und finanzierten, bequemen und alltagstauglichen Verkehrsformen. Dazu gehört ein gut durchdachtes, solide finanziertes Schienennetz, aber kein auf dem Rücken von Leistungsträgern ausgetragener Versuch, Wähler zu gewinnen. 

 

 

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