Frage an Dirk Spaniel von Philipp U. bezüglich Umwelt
Guten Tag Herr Spaniel
Ich möchte ihnen ein paar Fragen zum Klimawandel stellen. Die AfD bestreitet ja dass die aktuelle Klimaerwärmung vom Menschen verursacht wird und gibt an dass es ja schon immer Klimaveränderungen gab und diese ganz natürlich sind (1). Komisch, denn einige ihrer Anhänger und auch aktiven Politiker bestreiten den Klimawandel weiterhin gänzlich (2).
Frage 1:
Richtig ist, dass es schon immer Klimaveränderungen gab. Diese lassen sich auf natürliche Prozesse wie etwa Vulkanausbrüche, Sonneneinstrahlung und auch die Veränderung der Erdumlaufbahn um die Sonne erklären (3). Nun fanden diese Veränderungen von 1-3 Grad aber immer in Zeiträumen von 10.000 bis 15.000 Jahren statt (4). Noch nie in der Erdgeschichte gab es eine Erwärmung um 1 Grad innerhalb von 100 Jahren. Auch die Sonne kann dafür nicht verantwortlich sein da sie in einer weniger aktiven Phase ist (5) und Vulkanausbrüche nehmen nicht zu (6) und die Umlaufbahn der Erde verändert sich auch nur über tausende von Jahren (7).
- Wie also erklären sie die 1 Grad Erwärmung welche sich im Faktor 10 schneller als in der restlichen Erdgeschichte vollzieht?
Frage 2:
Die AfD bestreitet, dass CO2 zur Klimaerwärmung beiträgt (8). Fakt ist aber dass CO2 ein Treibhausgas ist welches Infrarotstrahlung absorbiert. Sonnenstrahlen die auf die Erde treffen werden auf dem Boden auf zb. Schnee und Eis oder auch dem Wüstenboden nach oben wieder refektiert. Ein Teil dieser dann Infrarotstrahlung wird in den Weltraum abgegeben. Ein Teil wird aber durch CO2 und andere Treibhausgase in der Atmosphäre gehalten (9). Dadurch haben wir im schnitt eine Erdtemperatur von 14°. Ohne Treibhauseffekt würde diese bei ca. -18° liegen und unser Planet wäre eine Eiswüste (10). Bezugnehmend auf der von ihnen oft aufgestellten These dass es ja nur kleinstrengen an CO2 in der Atmosphäre gibt und diese ja nicht so groß sind dass sie einen realen Effekt hätten hier noch eine Quelle die belegt dass die Temperatur und der CO2 Gehalt miteinander korrelieren (11).
- Welche Fakten also können sie vorlegen um zu beweisen dass CO2 nicht zur Erderwärmung beiträgt.
Sollten sie sich diesen beiden Fragen stellen würde ich sie bitten diese mit Quellen zu unterlegen. Behauptungen ohne Quellenangabe sind am Ende nur Behauptungen und in der Wissenschaft nicht relevant.
PS: Wikipedia Artikel sind zur einfacheren Darstellung für sie verlinkt. Wenn sie dazu empirisch und im Peer Review Verfahren durchgeführten Studien haben wollen, verweise ich die auf den Wikipedia Artikeln verlinkten Studien zu anerkannten Universitäten.
(1) (2) (8)
https://www.klimafakten.de/sites/default/files/downloads/faktencheckafd-grundsatzprogramm.pdf
(3) (5) (6) (7)
https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Natürliche_Klimaschwankungen
(4)
https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/2623/17.pdf?sequence=1&isAllowed=y
(9) (10)
https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhauseffekt
https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=100932&lv3=101038
(11)
https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Datei:CO2_60Mio.jpg
1) In meinen Augen ist die Datenlage, insbesonder über kurzfristige, Temperaturschwankungen der Erdgeschichte unzureichend gesichert, Systematische Temperaturmessungen gibt es in der westlichen Welt erst seit ca 150 Jahren, global seit bestenfalls 50 Jahren. Damit lassen sich keine zuverlässigen (Rück-)Schlüsse auf andere Zeiten der Erdgeschichte treffen. Einzelne Vorfälle wie Vulkanausbrüche haben in der Vergangenheit auch zu Temperaturschwankungen von bis zu einem Grad innerhalb eines Jahres geführt. Darüber hinaus sind wir ohnehin in der Endphase einer eiszeitlichen Periode. Eine Temperaturerhöhung wäre somit selbst bei stabilem CO2-Level der Atmosphäre nicht auszuschließen.
2) Einen Einfluss von CO2 auf die Atmosphärentemperatur gibt es sicherlich, wen auch zahlreiche Klima-Modelle heute aus Komplexitätsgründen Wolkenbildung und andere Effekte nicht genügend abbilden. Entscheidend ist jedoch die Frage nach dem Anteil des anthropogenen CO2. Die Natur war und ist seit jeher der größte Emittent von Treibhausgasen. Darüber hinaus sind jedoch die Sekundäreffekte eines steigenden CO2-Anteils in der Atmosphäre noch unbekannt: Mehr Wasserdampf und damit Wolkenbildung kann durchaus einen kühlenden Rückkopplungseffekt haben. Diese Wechselwirkungen sind weithin nicht abschätzbar.