Frage an Dirk Niebel von Diana F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
sehr geehrter Herr Niebel
meine Frage betrifft: Zeitarbeit
ich arbeite in einem Unternehmen seit 2 Jahren,das einer amerikanischen Gesellschaft angehört. Mein Zeitarbeitsvertrag wurde 2mal verlängert, mehr geht, so wie mir zu Ohren kam, laut Gesetz nicht. meine Vorgesetzten sind sehr zufrieden mit mir.Aber die Entscheidung ist jedoch nicht von ihnen abhängig.
mein Vertrag läuft ende dieser Woche aus. vor 2Wochen wurde uns mitgeteilt (wir sind mehrere arbeitnehmer), daß am 20.Jan. ein Vertreter der Firma aus Amerika kommt wg.einer Entscheidung. Danach wurden wir vertröstet auf den 23.Jan. Da kam er auch.Es wurde darüber verhandelt. Dann hieß es wieder die Entscheidung fällt am 28.Jan. In meinen Augen ist das seelischer Terror. Es ist schon peinlich, andauernd beim Arbeitsamt anzurufen,da wir unserer Pflicht nachgekommen sind, uns zu melden, da wir falls es nicht weitergeht auch leben müssen zu sagen, wir wissen immer noch nichts.
Ich hatte mit 36 Jahren Brustkrebs, bin seit 4 Jahren alleinerziehend. Lasse mir keinen Behindertenausweis machen,da ich sonst auf dem Arbeitsmarkt garkeine Chance mehr habe und ich gerne arbeiten gehe.
Wir Arbeitnehmer haben mehr Pflichten als Rechte.
In unserem Staat können die Arbeitgeber mit uns machen was sie wollen.
Warum kann man nicht ein Gesetz aufrufen,das die Arbeitgeber verpflichtet, bei so einem Fall allgemein mindestens 4 Wochen vor Vertragsende seinem Mitarbeiter eine Entscheidung mitzuteilen.
Ich finde,falls es von Umsatzzahlen abhängt, diese 4 Wochen vorher auch schon weis, bzw. weis man, wie die Auftragslage ist, und ich weis, daß die Auftragslage in dieser Firma sehr gut ist.
Ich bitte sie höflichst, sich darüber Gedanken zu machen, ob dies nicht mal ein Thema wäre an höheren Stellen anzusprechen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit
Mit freundlichem Gruß
Diana Fohs
Sehr geehrte Frau Fohs,
ich bedauere die mit Ihrem Zeitarrbeitsverhältnis verbundene Unsicherheit. In den letzten Jahren haben sich Zeitarbeitsverhältnisse wegen der damit verbundenen Flexibilität zu einem wichtigen und gleichrangigen Bestandteil des Arbeitsmarktes entwickelt. Mit Zeitarbeit können Unternehmen schnell auf personelle Engpässe und unerwartete Auftragsspitzen reagieren. Zeitarbeitsunternehmen tragen damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei, wenn Unternehmen keine Neueinstellungen vornehmen wollen oder können. Für viele Arbeitnehmer bietet Zeitarbeit individuellen Spielraum für abwechslungsreiche, maßgeschneiderte Einsätze ohne Reibungsverluste, aber auch die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Betrieben weiter zu qualifizieren. Für viele Arbeitslose ist sie die Brücke für den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt.
Aus unserer Sicht hat die schwarz-rote Bundesregierung die relativ gute konjunkturelle Ausgangslage der letzten Jahre nicht genutzt, die notwendigen Maßnahmen zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes in Deutschland in Angriff zu nehmen. Dann würden die Unternehmen selbst einstellen und wären nicht im bisherigen Umfang gezwungen, bei guter Auftragslage auf Zeitarbeitsunternehmen zurück zu greifen.
Die FDP hat wiederholt die Auflösung der Bundesagentur für Arbeit in ihrer jetzigen Form und die Neuordnung ihrer Aufgaben gefordert. Die staatliche Arbeitsvermittlung ist nicht effektiver geworden. Neben den registrierten Arbeitslosen werden mehr als 1,4 Millionen Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ohne konkrete Aussicht auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt geparkt. Die Betreuung in Arbeitsgemeinschaften, Arbeitsagenturen oder Kommunen ist ineffektiv. Das Personal ist mehr mit der Antragsbearbeitung von Langzeitarbeitslosen als mit der Akquise von Arbeitsplätzen und Vermittlung in Beschäftigung befasst. Insbesondere ältere Arbeitslose brauchen eine intensive Betreuung, um eine echte Chance auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu erhalten.
Um mehr Arbeitsplätze und Beschäftigungschancen zu schaffen, müssen Steuern und Abgaben gesenkt, Bürokratie abgebaut und arbeits- und tarifrechtliche Vorschriften gelockert werden. Dann haben Arbeitslose aller Altersstufen wieder eine Chance auf Beschäftigung.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Niebel