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Frage von Philipp B. •

Frage an Dirk Niebel von Philipp B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Niebel,

in einem Interview im mdr-info Radio vom 05.01.09 äußerten Sie sich zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Sie argumentierten, dass der BRD genug Geld zur Verfügung stehen würde um die Konjunkturmaßnahmen aus anderen Mitteln als aus Steuererhöhungen oder ähnlichem zu finanzieren.

Sie benennen als Beispiel für schlechte Haushaltsführung und ineffiziente Mittelvergabe, dass immernoch Entwicklungshilfe an China, Indien und Brasilien gezahlt wird.

Dabei sollten Sie vielleicht wissen, wenn Sie solche Äußerungen in die Debatte werfen, dass es sich bei den genannten Ländern um sogenannte Ankerländer für die Entwicklungszusammenarbeit handelt. Sollten Sie dies wissen und verschweigen, müssten Sie sich wohl den Vorwurf des Populismus gefallen lassen. Dies insbesondere, wenn Sie nur die drei Staaten nennen, die in der Bevölkerung als Länder mit enormen Wirtschaftswachstum bekannt sind und damit scheinbar ohne Förderung auskommen müssten. Mexiko oder andere unbekanntere Schwellen- und Ankerländer zählten Sie hingegen nicht auf.

Wie stehen Sie dazu?

Mit freundlichen Grüßen
Philipp Böhme

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Böhme,

wir haben bei der Zielsetzung der Entwicklungshilfe einen Paradigmenwechsel gefordert. Insbesondere die Bereitstellung von Geldern, die direkt in den Haushalt von Nehmerländern fließen, ist unter korrupten Regierungen mit einem Risiko behaftet. Uns fällt es schwer, die politische Akzeptanz für die Entwicklungshilfe beizubehalten, wenn wir nicht sehen, wohin die Mittel fließen sollen und wer die Milliarden-Summen kontrolliert.

Noch im vergangenen Jahr hat Deutschland knapp 200 Millionen Euro nach China überwiesen, das eine enorme Wirtschaftskraft erreicht hat und über 1800 Milliarden Dollar an Devisenreserven verfügt. Es ist dem beharrlichen Drängen der FDP zu verdanken, dass die Entwicklungshilfeministerin die klassische finanzielle Zusammenarbeit mit China einstellen will und künftig auf eine strategische Partnerschaft setzt, um Reformprozesse dort in Justiz, Gesellschaft und Klimaschutz voranzubringen. Wir haben die Forderung nach einer engen Partnerschaft mit China immer mit der Förderung der Reformprozesse und dem Ausbau der Wirtschaftspartnerschaften verbunden. Unseren Antrag auf Drucksache 16/5604 "Ein Konzept für die Budgethilfepraxis vorlegen und die Gewährung von Budgethilfe an strenge Kriterien knüpfen" können sie unter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/056/1605604.pdf nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel