Portrait von Dirk Niebel
Dirk Niebel
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Dirk Niebel zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Uwe K. •

Frage an Dirk Niebel von Uwe K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Niebel,

Ihnen, als Vertreter einer Partei, die den Kapitalismus (ich meine hier ausdrücklich nicht die Marktwirtschaft als Prinzip) bedingungsloses vertrauen schenkt, möchte ich ein Statement zur neuesten Armuts- und Reichtumsstudie des DIW (nachzulesen in der Süddeutschen vom 7.11.) entlocken.
Kann es sein, dass ein Zins- und Renditesystem den Schuldner zum Sklaven (im Sinne von "Zwangsarbeit" zur Tilgung des Schuldzinses) des Gläubigers macht? Kann es weiter sein, dass ein solches Geldsystem zwangsläufig zur Anhäufung von Geld bei wenigen führt?

Betrachtet man Geld als symbolisches Machtmittel, sehen Sie da eine Gefahr für den sozialen Frieden, wenn sich die Macht bei wenigen, nicht demokratisch legitimierten, konzentriert?

Beste Grüße Uwe Köhler

Portrait von Dirk Niebel
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Köhler,

Armut trifft nicht mehr sogenannte Randgruppen, faktisch kann heute jeder davon betroffen sein. Im Kern ist eine lang anhaltende Arbeitslosigkeit die Wurzel für die Entstehung von Armut. Sie bedeutet nicht nur fehlendes Einkommen, sondern auch fehlende soziale Anerkennung. Mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit verschärft sich die Situation, denn die Chancen auf eine neue Stelle sinken. Hier sind Steuer-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik gefordert, hier müssen die richtigen Rahmenbedingungen durch niedrigere Belastungen und moderne arbeits- und tarifrechtliche Regelungen gesetzt werden. Stattdessen wird unter der schwarz-roten Koalition eine alte Umverteilungspolitik mit einem Wettbewerb um die Verteilung von Wohltaten fortgesetzt, ohne dass sich die Chancen für die Betroffenen dadurch verbessern. Aber alles, was verteilt werden soll, muss vorher erwirtschaftet werden. Deshalb sind der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen die wirksamste Maßnahme zur Bekämpfung und Beseitigung von Armut. Der Aufschwung geht bisher größtenteils an den Langzeitarbeitslosen vorbei. Um auch deren Chancen auf Beschäftigung zu erhöhen, müssen jetzt entsprechende Reformen eingeleitet werden.

Die Ergebnisse der DIW-Studie bestätigen, dass Zukunftsperspektiven erheblich von den Bildungschancen abhängen. Bildung ist folglich die wichtigste Investition. Bildung und Wissen tragen zur individuellen Entfaltung bei, fördern soziale Fähigkeiten und sind wichtige Standortfaktoren für Deutschland. Gut ausgebildete junge Menschen sind die Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum. Unsere Bildungseinrichtungen müssen Neugierde und Kreativität fördern, zu Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative ermuntern, den Teamgeist stärken und ein positives Verständnis für die Grundbedingungen der Marktwirtschaft und die Chancen moderner Technologien vermitteln. Das bezieht auch den individuellen Umgang mit Geld, Schulden und Krediten ein.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel