Frage an Dirk Niebel von Manfred A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Niebel!
Zunächst vielen Dank für Ihre prompte Antwort. Anscheinend habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt.
Eine wirksame Selbstorganisation, die innerhalb weniger Monate alle Arbeitssuchenden erreicht, ist nur in den Gebäuden des Arbeitsagenturen bzw in Nachbargebäude zu erreichen. Nur da sind fast nur Arbeitssuchende anwesend.
Bisher ist es so, daß Arbeitssuchende diese Gebäude möglichst meiden. Das wäre drastisch anders, wenn in den Arbeitsagenturen auch Selbstorganisationen anzutreffen sind.
Durch die Selbstorganisation entstehen keine Gewerkschaften oder Interessenverbände der Arbeitssuchenden, sondern Unternehmen.
Unter den Arbeitssuchenden sind zahlreiche unternehmende Menschen, die entweder das Alter, die Auftragslage oder die nicht eintreibbaren Außenstände in ALG II stranden ließ. Diese Menschen sind befähigt, aus den Selbstorganisationen der Arbeitslosen neue Unternehmen der Erwerbssuche zu formen.
Unternehmensziele:
Wiederherstellung und Ausbau des körperlichen und mentalen Leistungsvermögen
Auffrischen und Ausbau des Grundwissen und Fachwissen
Suche nach Arbeitsplätze und Erwerbsmöglichkeiten
Bildungen von Unternehmenskeime, die neue Dienstleistungen, Produkte und Verfahren anbieten
Support dieser Unternehmenskeime
Warum bin ich so sicher, daß diesen Unternehmen der Erwerbssuche das gelingt, was den Einzelnen und den Schulen und Weiterbildungsinstitutionen nicht gelungen ist?
Menschen, die die Erfahrung des Scheiterns gemacht haben, brauchen andere Wegbegleiter als Menschen, die davon noch unbelastet sind. Menschen, die Erfahrung mit solchen Lebenslagen haben.
Das, was die Unternehmen der Erwerbssuche leisten können, kann kein staatlicher oder privater Arbeitsvermittler leisten. Das ist bezahlt gar nicht zu finanzieren.
Werden Sie sich dafür einsetzen, daß Unternehmen der Erwerbssuche die Freiräume erhalten, die sie brauchen? Dort, wo sie sie brauchen? In den Arbeitsagenturen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Albrecht
Sehr geehrter Herr Albrecht,
eine Ausweitung des Aufgabenkatalogs der Bundesagentur für Arbeit ist nicht in unserem Sinn. Die FDP fordert seit Jahren die Neuordnung der Aufgaben der BA und einer Überprüfung aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf ihren nachhaltigen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Alle Arbeitsuchenden sollen in kommunalen Jobcentern betreut werden. Dort sollen alle Angebote zur Weiterbildung und Qualifikation, aber auch Problem-, Schulden- und Drogenberatung verfügbar sowie private Arbeitsvermittler und Zeitarbeitsunternehmen leicht zugänglich sein. Dort können je nach der örtlichen Situation Selbständige auch Räume anmieten. Wenn Räume mietfrei zur Verfügung gestellt würden, wäre das eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen Bildungsträgern.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Niebel