Frage an Dirk Niebel von Martin H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Niebel,
mich interessiert, warum sie gegen die Rente mit 67 gestimmt haben. Bisher dachte ich, dass wir aus demographischen Gründen nicht um diese Änderung herumkommen. Gleichzeitig halte ich sie für einen sehr qualifizierten Politiker, der sachorientiert agiert. Eine meiner Annahmen scheint falsch zu sein. Bitte klären sie das Missverständnis auf.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Heitlinger
Sehr geehrter Herr Heitlinger,
es gibt ein demografisches Problem in der Rentenversicherung. Die Lebenserwartung steigt, damit steigt auch die Rentenbezugsdauer. Das belastet die Rentenversicherung und führt seit Jahren zu steigenden Beiträgen.
Die FDP lehnt die starre Erhöhung der Altersgrenze für den Rentenbezug ab. Angesichts der Tatsache, dass von den über 60jährigen nur noch 28% arbeiten, ist eine starre Grenze ohne begleitende Maßnahmen ein Rentenkürzung durch die Hintertür. Insgesamt muss die Lebensarbeitszeit erhöht werden.
Die FDP hat ein eigenes Modell entwickelt. Jeder Bürger soll ab dem 60. Lebensjahr in Rente gehen können, wenn der erworbene Rentenanspruch über dem Niveau der Grundsicherung liegt. Bei einem Renteneintritt vor dem 65. Lebensjahr werden Abschläge vorgenommen. Im Gegensatz zu heute ist aber eine weitere Beschäftigung erlaubt, und die Hinzuverdienstgrenzen werden aufgehoben. Ein Rentner kann ohne Rentenkürzung weiter arbeiten. Der Lohn wird versteuert, und durch die Beiträge zur Rentenversicherung erhöht sich der Rentenanspruch. Der Beitrag für die Arbeitslosenversicherung entfällt. Das ist ein zusätzlicher Anreiz für Unternehmen, Ältere einzustellen. Wir setzen Anreize, damit mehr Ältere beschäftigt und die Rentenkassen stabilisiert werden. Jeder Einzelne kann das letzte Drittel seines Lebens und den Übergang in den Ruhestand nach seinen individuellen Bedingungen gestalten: Rente, Arbeit oder beides.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Niebel