Frage an Dirk Niebel von David C. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
mit einiger Verwunderung habe ich einem Bericht des "Spiegel" entnommen, dass Sie während Ihrer Ostafrikareise einen deutschen Diplomaten mit den Worten "Das nächste Mal schreiben Sie nicht so einen Mist auf" abgefertigt haben sollen. Grund: Man habe Ihnen aus Sicherheitsgründen empfohlen, nicht die somalische Hauptstadt Mogadischu zu bereisen; während Ihres Aufenthalts in Ostafrika habe sich dann aber herausgestellt, dass doch schon viel "westliche Prominenz" in der Stadt gewesen sein soll und Sie sich mithin eigenem Bekunden nach "richtig verarscht" gefühlt haben sollen.
Ich fände diese Haltung, sollten Sie sie so zum Ausdruck gebracht haben, äußerst problematisch. Abgesehen davon, dass ich es für unwahrscheinlich halte, dass Sie eine größere Kompetenz für sich in Anspruch nehmen können, die Sicherheitslage in Krisenregionen zu beurteilen als die dafür Zuständigen der Sicherheitsbehörden, tragen Sie während Ihrer Auslandsbesuche nicht nur Verantwortung für Ihr eigenes Leben, sondern auch für die Gesundheit derjenigen, die Sie pflichtgemäß begleiten müssen - Sicherheitspersonal, Fahrer, Dolmetscher, und auch Diplomaten. Vor diesem Hintergrund hielte ich es für angemessen, wenn Sie einer Ihrerseits als übervorsichtig perzipierten Haltung der Diplomaten vor Ort mit Verständnis und Nachsicht begegnen würden. Dass ein Bundesminister ihm zuarbeitende Beamte vielleicht nicht nach Herrenreiterart zusammenstauchen sollte, möchte ich nur am Rande bemerken.
Immerhin ist aber ja möglich, dass der Artikel den Sachverhalt falsch oder unvollständig wiedergibt. Daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob sich das Geschehen wie geschildert zugetragen hat oder nicht und ob Sie ggf. Ihr Verhalten bedauern. Ich hoffe, dass Sie sich nicht auf die wenig mutige Position zurückziehen werden, wonach Sie zu internen Dienstgesprächen keine Stellung nehmen werden.
Mit bestem Dank im Voraus und freundlichen Grüßen
D. Christoph
Sehr geehrter Herr Christoph,
in Ihrer E-Mail vom 29. August 2011 erkundigen Sie sich nach Äußerungen, die mir vom Magazin Der Spiegel im Rahmen meiner Reise nach Kenia vom 13. - 16. August 2011 zugeschrieben wurden.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich grundsätzlich zu vermeintlichen, nicht-presseöffentlichen Zitaten keine Stellung beziehen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Dirk Niebel