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Frage von Susan B. •

Frage an Dirk Niebel von Susan B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Minister Niebel!

Straßenbau durch die Serengeti (von S. u. B. B.)

Eine der schönsten Regionen der Erde, Tansanias Serengeti, wird durch einen, bereits für 2012, geplanten Highway zerstört!Der Highway soll die Städte Arusha und Musoma, am Victoria-See gelegen, verbinden. Er mag Musoma einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, für die Wildtiere und damit auch für den Tourismus in Tansania ist er eine Katastrophe. Der Highway zerschneidet den Norden der Serengeti in zwei Teile. Er folgt dem Grenzverlauf zwischen Kenias Masai Mara Nat. Park und Tansanias Serengeti. Ein Gebiet durch das im Rahmen der jährlich sich wiederholenden großen Tierwanderung (der von Prof. Bernhard Grzimek erforschten Migration) hunderttausende von Wildtieren, besonders Gnus und Zebras, gefolgt von Löwen, Hyänen, sowie anderen Raubtieren ziehen. Dieses sich Jahr für Jahr wiederholende weltweit einmalige Ereignis, in einem der wenigen noch weitgehend ökologisch intakten Naturschutzgebiete unserer Erde, wird durch den Highway, der jahrtausend alte Wanderwege der Tiere kreuzt, unwiderruflich zerstört! Beispiele für die Folgen derartiger Fehlplanungen sind in Kenia die Straße von Nairobi nach Mombasa welche die Nationalsparks Tsavo East und Tsavo West voneinander trennt und die Straße welche durch den Mikumi Nat. Park in Tansania führt. Trotz drastischer Beschränkung der Verkehrsgeschwindigkeit im Mikumipark haben beide Straßen tausende von Wildtieren das Leben gekostet.
> Wir müssen etwas tun! Serengeti darf nicht sterben!
Ich möchte Ihre Meinung zu diesem Thema hören. Danke im voraus.

Mit freundl. Grüßen
Susan Bätz

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Bätz,

für Ihr Schreiben vom 11. Oktober 2010, das Sie über Abgeordnetenwatch an mich gerichtet haben und in dem Sie Ihre Besorgnis über den geplanten Bau einer Straße durch die Serengeti zum Ausdruck bringen, danke ich Ihnen.

Die Bundesregierung verfolgt die Pläne der tansanischen Regierung, durch den Nord-Teil der Serengeti eine Fernstraße zu bauen, mit hoher Aufmerksamkeit und teilt die Sorge der internationalen Gemeinschaft über die damit verbundenen Auswirkungen auf Flora und Fauna dieser einmaligen Naturlandschaft und die wirtschaftlichen Folgen für die Region. Über die Deutsche Botschaft in Daressalam und die Arbeitsgruppen der Geber vor Ort besteht intensiver Kontakt mit der tansanischen Regierung, um die Bedenken der Gebergemeinschaft zu artikulieren und die Vorteile einer alternativen Südumgehungsstraße darzulegen.

Auch über das Welterbekomitee der UNESCO wird Einfluss genommen. Das Thema Serengetistraße wurde im Rahmen seiner Sitzung vom 25.07.-03.08.2010 in Brasilia behandelt. Hier wurde ein Beschluss gefasst, der die ernsten Bedenken des Komitees in Bezug auf die Straßenbaupläne ausdrückt und von Tansania eine Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt. Die VN?Konvention zum Schutz wandernder wildlebender Staaten mit Sitz in Bonn befasst sich ebenfalls mit den weiteren Planungen.

Am 31.10.2010 finden in Tansania Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die ablehnende Haltung der Geber gegenüber den Straßenbauplänen soll umgehend auch der neuen tansanischen Regierung deutlich gemacht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel