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Frage von Robert V. •

Frage an Dirk Niebel von Robert V. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Minister Niebel,

mit höchster Verwunderung habe ich folgende Stellenausschreibung auf der Seite www.bund.de (offizielle Regierungsseite) der von Ihrem Ministerium finanzierten Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH gelesen:

Berater (m/w) Gender Mainstreaming
Arbeitgeber: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

Einsatzland und Standort

Afghanistan, Kabul

Tätigkeitsfeld

Das Vorhaben trägt zur Integration des Genderansatzes in die öffentliche Verwaltung Afghanistans bei. Ausgewählte Ministerien auf nationaler und Provinzebene werden darin beraten, nationale und Sektorpolitiken unter Berücksichtigung der Genderperspektive umzusetzen. Derzeit sind 5 nationale Beraterinnen, eine internationale Leiterin und 3 VerwaltungsmitarbeiterInnen in Kabul beschäftigt. Es gibt eine Außenstelle in Badakshan, eine in Balkh mit jeweils einer internationalen Fachkraft und einer Verwaltungsmitarbeiterin.

[...] Die ganze Ausschreibung unter: http://www.bund.de/cln_154/IMPORTE/Stellenangebote/GTZ/2010/09/5481.html?nn=371572&formId=1372

Meine Frage nun: Ist das Ihr Ernst bzw. der des von Ihnen geführten Ministeriums, Gender Mainstreaming in Afghanistan einführen zu wollen? Ich nehme schwer an, dass das islamische Afghanistan und die afghanischen Frauen mehr unter der Burka leiden, und diese religiöse Benachteiligung wichtiger behoben werden sollte, als dass umstrittene Gender-Ansätze aus Europa in der afghanischen Verwaltung Eingang finden sollte.Geht Ihre Prioritätensetzung dahin, Gender-Mainstreaming einer den Welthunger bekämpfenden Entwicklungspolitik vorzuziehen? Ich würde mir hier eine klare Aussage von Ihnen, als von mir geschätzter Mann der klaren Worte und Vertreter deutscher Interessen in der Entwicklungspolitik, wünschen.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Valck,

herzlichen Dank für Ihre Frage zu den Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Auftrag des Bundeministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Afghanistan.

Gender-Mainstreaming bedeutet ganz konkret, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter als Querschnittsthema in allen Projekten und Maßnahmen der Bundesregierung umgesetzt wird. Die Definition aus dem Gender-Aktionsplan 2009-2012 lautet: Gender-Mainstreaming steht für die systematische und kohärente Integration der Geschlechterperspektive in alle Politik- und Handlungsfelder der Entwicklungszusammenarbeit.

Im Fall Afghanistans heißt das, dass das Gender-Mainstreaming-Vorhaben auf Wunsch der afghanischen Regierung hin konzipiert worden ist. In einem ersten Schritt wird die öffentliche Verwaltung davon überzeugt, die Bedürfnisse der Frauen stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Sie erhält Anleitung, welche Regeln/Verwaltung zu schaffen sind, um die Gleichberechtigung nachhaltig zu verankern und die afghanischen Frauen zu befähigen, ihre Rolle in der Entwicklung des Landes zu spielen. Diese Investition wird sich positiv auf die Entwicklung Afghanistans auswirken und helfen, sowohl die Armut zu bekämpfen als auch die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern. Je mehr Gleichberechtigung in einer Gesellschaft existiert, desto mehr werden Konflikte gewaltfrei ausgetragen. Erst vor wenigen Wochen hat uns eine Delegation afghanischer Frauen bestätigt, dass sie die Unterstützung der Bundesregierung sehr schätzen und sie weiter benötigen.

Weitere Informationen zum Thema ziviler Aufbau in Afghanistan und zum Konzept der vernetzten Sicherheit finden Sie unter anderem auf den Internetseiten des BMZ unter http://www.bmz.de .

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Niebel