Frage an Dirk Niebel von Michael B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Niebel,
bezüglich Ihres Spendenaufrufes für Pakistan werden Sie von der "Welt" zitiert mit:
(1) "Wir machen alles, was notwendig ist, um sicherzustellen, dass nichts in korrupte Kanäle läuft"
Sofern Ihnen das gelingt, werden Sie auch dafür sorgen das vor Ort ALLEN Menschen geholfen wird?
Die örtlichen Medien berichten von Situationen bei denen die Helfer wieder abrückten, nachdem sich herausstellte das die Opfer nicht dem islamischen Glauben angehören. (2)
Freundliche Grüße
Bartsch
(2) http://www.hindustantimes.com/Minorities-denied-flood-relief-in-Pakistan/Article1-588673.aspx
Sehr geehrter Herr Bartsch,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe mit Pakistan. Sie fordern zu Recht, dass Hilfe bei den Menschen ankommen muss, die diese am dringendsten brauchen.
Allgemein gilt, dass entwicklungsorientierte Not- und Übergangshilfe geleistet wird, um den katastrophenbedingten Tod unschuldiger Betroffener zu verhindern – die ja nichts dafür können, dass ihre Lebensgrundlage vernichtet oder stark beschädigt wurde. Nach den internationalen Leitprinzipien ist die humanitäre Hilfe auf Unparteilichkeit und Neutralität ausgerichtet, damit die bedrohten Menschen ohne Ansehen äußerer Merkmale aus einer lebensgefährlichen Situation befreit werden können.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Auswärtigen Amt (AA) unterstützen im Rahmen der humanitären Hilfe umfangreiche Sofort- und entwicklungsorientierte Übergangshilfen von internationalen Organisationen wie dem Welternährungsprogramm, von Nichtregierungsorganisationen und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).
Zudem leisten laufende Programme der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit vor Ort bereits Beiträge zur Beseitigung von Überflutungsfolgen und -schäden, u. a. in den Bereichen Gesundheits- und Wasserversorgung und Wiederherstellung von Lebensgrundlagen.
Wie Sie sehen, arbeiten wir mit bewährten Partnern zusammen, die unabhängig von gesellschaftlichen Konflikten in Pakistan Hilfsleistungen erbringen. Wo immer dies möglich ist, knüpfen wir an bereits laufende Maßnahmen der deutsch-pakistanischen Entwicklungszusammenarbeit an und geben damit ein Signal von Kontinuität und Verlässlichkeit in dieser humanitären Krise.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Niebel