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Frage von Bernd G. •

Frage an Dirk Landau von Bernd G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sie behaupten in ihrer Antwort auf die frage nach Mindestlöhnen, daß es praktisch erwiesen sei, daß Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten. Wann und wo wurde das erwiesen? Im so oft zum Vergleich herangezogenem Ausland gibt es schon lange Mindestlöhne und es gingen keine Arbeitsplätze verloren!
Ist es nicht vielmehr so, daß sie auf Kosten der Steuerzahler dubiose, habgierige Arbeitgeber subventionieren wollen? Nicht jeder Arbeitsplatz ist ohne weiteres ins Ausland zu verlagern!
Die Bundestagsabgeordneten haben sich doch auch gerade erst kräftig bedient! Warum bitte sollen die "Kleinen Leute" in Deutschland immer die Zeche zahlen?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Goebel,

es existieren seriöse Studien, die dies belegen. Ich nenne hier die Berechnungen des Ifo-Institutes München vom Dezember und die Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vom Mai letzten Jahres. Die Postzustellerbranche macht gerade die Probe aufs Exempel.

Gegen den Vorwurf, habgierige Arbeitgeber subventionieren zu wollen, verwahre ich mich entschieden.

Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, hat uns als Franzose mit Mindestlohnerfahrung davor gewarnt, diesen einzuführen. Die eindringlichen Warnungen des ehemaligen Bundeswirtschaftministers und SPD-Mannes Wolfgang Clement sollten auch zu denken geben. Dieser Sozialdemokrat alter Schule sieht in einem staatlich festgesetzten Mindestlohn einen Anschlag auf die Tarifautonomie und eine Schwächung der Gewerkschaftsbewegung. Wollen Sie das?

Ich nehme die Meinung von Experten sehr ernst, gerade in solchen komplexen Fragen, wo guter Wille die Folgen nicht bedenkt. Was wäre gewonnen, wenn einige sich über mehr Geld in der Tasche freuen könnten, gleichzeitig andere dies mit Arbeitsplatzverlust zu bezahlen hätten? Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Institutes, hat ganz recht wenn er sagt: "Statt über Jahrzehnte hinweg Millionen von Arbeitslosen komplett zu bezahlen, ist es besser, Millionen von Menschen, die von ihrer Hände Arbeit nicht leben können, dauerhaft während der Arbeit zu bezuschussen." (Süddeutsche Zeitung vom 28.12.2007)

Die Rechnung hätten übrigens auch nicht direkt betroffene zu zahlen. Die höheren Löhne sind über höhere Preise bei Waren und Dienstleistungen letztlich von allen zu bezahlen.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Landau