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Frage von Kai S. •

Frage an Dirk Becker von Kai S. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Becker,
Ehe und Familie sind die kleinsten Verantwortungsgemeinschaften in der Gesellschaft. Sie zu schützen und zu stärken ist nach Artikel 6 des Grundgesetzes Aufgabe des Staates. Weil dem so ist, ist auch die Zunahme der Ehescheidungen nicht nur ein privates, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Ehescheidung und Ehebruch und die Folgen der Situation von Patchwork-Familien werden in der Öffentlichkeit, insbesondere in den Medien, als Normalfall gehandelt und nicht selten tendenziell dem Modell Ehe und Familie gegenüber sogar bevorzugt. Immer häufiger haben Verheiratete gegenüber Nicht-Verheirateten finanzielle Nachteile � z.B. als Witwen und Witwer, als Arbeitslose und Empfänger staatlicher Hilfeleistungen. Andererseits vermittelt die staatlich finanzierte �Kondomkampagne� den Eindruck, dass Sexualität keineswegs an Treue und verlässliche Partnerschaft gebunden sein soll. Auch stellt sich nach der Verabschiedung des Lebenspartnerschaftsgesetzes verstärkt die Frage des so genannten �Abstandsgebots�.

Deshalb frage ich:

* Was werden Sie tun zur Stärkung der Ehebereitschaft und Eheerhaltung?
* Sind Sie bereit, die Propagierung familienzerstörender Elemente in den Medien gegebenenfalls auch durch gesetzliche Schutzmaßnahmen zu vermindern bzw. zu verhindern?
* Was werden Sie tun, damit Verheiratete bezüglich des Steuerrechts, des Sozialrechts und des Versorgungsrechts in unserm Staat nicht teilweise schlechter gestellt bleiben als Unverheiratete oder Geschiedene?
* Sind Sie für die Beibehaltung des Ehegattensplittings?
* Wollen Sie das Lebenspartnerschaftsgesetz wieder zurücknehmen?
* Wollen Sie, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften die gleichen Rechte in unserem Staat genießen wie die heterosexuelle Ehe?
* Sind Sie der Auffassung, dass auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften Adoptionsmöglichkeiten erhalten sollen?
* Wir stehen Sie zur Gleichberechtigung von Mann und Frau angesichts um sich greifender islamischer Vorstellungen (Kopftuch, Verhüllung, Zwangsheirat, Vielehe)?

Mit freundlichen Grüßen

Kai Schürholt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schürholt,

Ihre Fragen an mich haben mich sehr beeindruckt. Zeigen sie doch, dass sie sich intensiv mit vielen Fragen der aktuellen ethischen Diskussion auseinandergesetzt haben. Eine umfassende Antwort würde den hier möglichen Rahmen sprengen. Sicherlich bin ich in einigen Fragen nicht Ihrer Meinung, in Kürze nur so viel. Ja, die Familie ist ein besonders schützenwertes Gut in unserer Gesellschaft und wird auch künftig eine besondere Stellung behalten.

Ich bekenne mich jedoch zu der freien Entscheidung eines jeden Menschen, seine Partnerschaftsform selbst zu bestimmen. Aus zwischenmenschlichen Belangen haben sich Staat und Politik herauszuhalten.

Wichtig ist mir, dass Deutschland insgesamt ein kinder- und familienfreundliches Land ist. So haben wir das Kindergeld deutlich erhöht, Tagesbetreuung für Kinder ausgebaut und werden ein Familiengeld einführen. Maßnahmen, die den Menschen das Bekenntnis zur Familie und zum Kind erleichtern sollen.

Warum sollten gleichgeschlechtliche Partnerschaften schlechter gestellt werden? Sind dies schlechtere Menschen? Wir tun uns in unserer Gesellschaft immer noch schwer damit zu akzeptieren, dass auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften vollwertige Partnerschaften voller gegenseitiger Fürsorge sein können. Und dann sollen sie auch die Möglichkeit haben, sich zueinander zu bekennen.

Vielleicht ergibt sich ja in den nächsten Wochen einmal am Rande einer meiner Veranstaltungen die Gelegenheit zu einen Meinungsaustausch.

Viele Grüße

Dirk Becker