Dietrich Herrmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Roland B. •

Frage an Dietrich Herrmann von Roland B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Herrmann,

welche Vorstellungen haben Sie um die regionale Wirtschaft zu fördern?

Mit freundlichen Grüßen

Roland Brendler

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Brendler,

Die Politik selbst sollte zurückhaltend sein, selbst wirtschaftlich aktiv zu werden, sie kann - und muss - aber Rahmenbedingungen schaffen, Regeln setzen, Standortfaktoren stärken.

Dresden hat ein ungeheures Potenzial als Stadt von Kunst, Kultur und Wissenschaft. Dresden hat ein sehr gutes Image als lebenswerte Stadt; nicht mit den höchsten Löhnen und Gehältern, aber mit bezahlbaren Mieten, mit einem hohen Freizeitwert, vergleichsweise guten Netz für Kinderbetreuung (ist aber nicht gut genug!), vielfältigen Angebot an Bildungs- und Kultureinrichtungen, eine naturnahe Stadt. Diese Faktoren, die für Unternehmen wie für Arbeitnehmer relevant sind, gilt es zu stärken.

Die Tourismusbranche braucht für Dresden klare Profile - leider ist durch die Sturheit der politischen Konkurrenz mit dem "Welterbe" eine wichtige Marke ohne Not verspielt worden.
Neben der Fortentwicklung der klassischen Kultur (Barock ...) bedarf es auch einer Entwicklung und Stärkung der Marke "Jugend- und Alternativkultur" - hier gibt es Potenziale für die Stärkung des Tourismus.

Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur besteht ein massives Problem mit den Bahnverbindungen - ich sehe dies als vordringliches Ziel an, die Fern- und Regional-Verbindungen in alle Richtungen zu verbessern, nicht nur Richtung Chemnitz/Nürnberg und Berlin, sondern auch Richtung Prag und Görlitz/Breslau.

Auch wenn es kleine Minderheiten sind, hat die Region Probleme mit gewalttätigen Rechtsextremen. Hier gilt es in erster Linie um der Menschen willen, aber letztlich auch um unseres Rufes willen, konsequent Programme für mehr Demokratie und Weltoffenheit zu fördern und den Rechtsextremisten persönlich entgegen zu treten.

Ich bin skeptisch hinsichtlich der vorrangigen Förderung von Großunternehmen ("Leuchttürmen"); die Jobmotoren sind doch eher bei der mittelständischen Wirtschaft. Ein guter Branchenmix ist wichtig - eine einseitige Fixierung auf einzelne, stark konjunkturabhängige Branchen ist zu vermeiden.

Für die Zukunftsorientierung der Region wird es zentral sein, auch in der Region auf erneuerbare Energien zu setzen - Braunkohle und Atomstrom sind zu teuer und zu gefährlich. Zudem: Maßnahmen wie Wärmedämmung bei Gebäuden oder regionale Projekte der Gewinnung erneuerbarer Energien sind nicht nur mittelfristig finanziell günstiger; das schafft auch Arbeitsplätze in der Region.

Soviel in aller Kürze.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung

Ihr
Dietrich Herrmann