Frage an Dietrich Herrmann von Christoph S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
... muss auch Sächsinnen sagen.
Ist es Ihnen auch schon mal so gegangen, dass Sie vor lauter gegenderten Höflichkeitsfloskeln einen Text viel langsamer lesen mussten, um ihn noch zu verstehen?
Kann es sein, dass Richter bald öfter wegen Befangenheit abgelehnt werden, weil er Akten, Urteile usw. nicht richtig gegendert hat? Was sagen Sie zu meiner Befürchtung, dass man an Art und Umfang des Gendern Text und Autor , Autorin, Autorix... einem politischen Lager zuordnet bzw auch deswegen bestimmte Texte gar nicht erst ließt? Dass also der Zwang oder die Verweigerung des Gendern das politische Lagerdenken in weite Bereiche der Gesellschaft hinein drängt und dort spaltend wirkt? Werden Sie an der Regierung jedes Jahr ein anderes Neusprech-Lexikon herausgeben, damit immer richtig gegendert wird und niemand durch falsches Gendern sich beleidigt fühlt? Muss hierbei berücksichtigt werden, dass mache Begriffe einem Bedeutungswandel unterliegen oder der euphemistischen Tretmühle zum Opfer fallen?
Kann falsches oder unterlassene Gendern jetzt schon als Beleidigung bestraft werden oder will Ihre Partei das straf- & zivilrechtlich ahnden? Reicht es dafür aus, das Verständnis von Sprache zu ändern, ohne den Gesetzestext zu ändern?
Sollten Ihrer Meinung nach Studenten schlecht benotet werden, wenn Studienarbeiten Fehler beim Gendern enthalten?
Sehr geehrter Herr S.,
ich fühle mich völlig frei, so zu sprechen, wie ich dies möchte und für richtig halte, und das möchte ich allen anderen genauso wünschen.
Gleichzeitig möchte ich selbst mit, zu und über Mitmenschen mit Respekt sprechen.
Das tue ich gerne, unter anderem in dem ich einfach so immer mal auch weibliche Formen verwende, gelegentlich auch mal geschlechtsneutrale, gerade so, wie es mir gerade einfällt.
Wenn ich selbst das gelegentlich tue, ist damit überhaupt kein Zwang für andere verbunden. Und wenn Sie selbst nur männliche Formen in der Sprache verwenden möchten, dann werde ich Sie nicht daran hindern.
Mit freundlichen Grüßen,
Dietrich Herrmann