Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der Unterstützung von Betroffenen mit postviralen Gesundheitsschädigungen wie z.B. Post-Covid, ME/CFS,...?
Sehr geehrter Herr Link,
Ich bin Betroffene, habe mich bei der Arbeit als Lehrerin in der Schule angesteckt und kämpfe seit drei Jahren -wie viele Andere- um Anerkennung, Therapien, Hilfe/Unterstützung (medizinisch aber auch finanziell),... In Selbsthilfegruppen und während Rehas habe ich viele Mitbetroffene kennengelernt, die auf Grund fehlender Unterstützung (sowie Nichtwissen, Leugnung der Erkrankung) kurz davor stehen, aus einem geordneten, aktiven, berufstätigen Leben in die Obdachlosigkeit zu fallen. Und da spreche ich noch nicht einmal von den Vielen, die es nicht mehr in Reha-Kliniken schaffen, weil sie keine Kraft mehr haben. Bitte helfen Sie uns!
Zum besseren Verständnis unserer Situation empfehle ich einen Artikel der taz: Long Covid - Meine Jahre im Fiebertraum (26.01.25)
Mit freundlichen Grüßen

Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kenne verschiedene Menschen, die sich in einer vergleichbaren Situation wie Sie befinden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das sehr unangenehm ist und für Sie eine extreme Belastung darstellt. Erst gestern berichtete mir ein Herr von einem vergleichbaren Fall. Leider muss ich ehrlicher Weise zugeben, dass ich mich mit dem Thema bisher nicht inhaltlich beschäftigt habe. Auf meine Anfrage an den Bundestag habe ich folgende Aussage erhalten:
Die CDU/CSU-Fraktion hat im Dezember 2022 einen Antrag im Bundestag eingereicht, der darauf abzielt, die Situation von Betroffenen mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) zu verbessern. In diesem Antrag werden mehrere Maßnahmen vorgeschlagen:
- Förderung von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen: Der Aufbau solcher Einrichtungen soll unverzüglich finanziell und strukturell unterstützt werden, um eine spezialisierte Versorgung sicherzustellen.
- Erleichterter Zugang zu Gesundheits- und Sozialsystemen: Betroffenen soll der Zugang zu notwendigen Leistungen erleichtert werden, um ihre Versorgung zu verbessern.
- Unterstützung von Angehörigen: Rehabilitationsangebote für Angehörige sollen gefördert werden, um deren physische und psychische Belastung zu reduzieren.
- Förderung der Forschung: Die Forschung zu Long-Covid, ME/CFS und dem sogenannten Post-Vac-Syndrom soll durch die Projektförderung des Bundes erheblich ausgebaut werden. Die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung müssten schnellstmöglich bei den Betroffenen ankommen.
Diese Initiativen unterstreichen das Engagement der CDU/CSU, die Versorgung und Unterstützung für Menschen mit postviralen Gesundheitsschädigungen wie ME/CFS zu verbessern. Leider wurde der Antrag nach weiteren Beratungen und einer öffentlichen Anhörung am 19. April 2023 auf Empfehlung des Gesundheitsausschuss in seiner Sitzung am 10. Mai 2023, abgelehnt. Diese Empfehlung wurde mit den Stimmen der Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, AfD und Die Linke beschlossen.
Ich denke, dass es erforderlich ist, dass sich die Betroffenen Gehör verschaffen. Wenn Sie mir das gestatten, könnte ich Ihre Anfrage an den gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU Fraktion weiterleiten und ihn um eine Stellungnahme bitte.
Mit freundlichen Grüßen,
Dietmar Link