Sehr geehrter Herr Bartsch, warum machen Sie nicht mehr Druck in der Regierung, damit die Diskussion über Renteneintrittsalter aufgrund geringer Renten endlich aufhört und jeder gerecht bezahlt wird?
Sehr geehrter Herr Bartsch, mit sehr großem Respekt und Freude habe ich ihre Aussage von heute: "Malochen bis zum umfallen" und der inakzeptabelen Forderung von Linnemann und der CDU gehört, den diese hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Fast jeder Arbeitnehmer der malocht und sich danach auf die Rente freut, wird vor den Kopf gestoßen, wenn einerseits die Rente nicht mehr reicht und sie zum Dank zum aufstocken zum Amt gehen sollten und gleichzeitig zum Beispiel Herr Graichen mit 52 Jahren in den Ruhestand mit über 5000 Euro gelobt wird. Jeder, egal ob Politiker oder selbständige müssen mit einzahlen und dieser drastische Unterschied zwischen Beitragszahlern und Pensionen muss ein Ende haben, dann werden sie mit Sicherheit auch wieder besser in den Umfragen da stehen. Bitte bleiben Sie am Ball, den die linke und das Land braucht Politiker wie Sie! Mit freundlichem Gruß
Sehr geehrter Herr S.
ich kann und will selbstverständlich keine Debatte beenden. Das stünde mir nicht zu. Aber ich habe den Vorschlag von Herrn Linnemann gleichwohl kritisiert. Nicht, weil ich gegen eine geringere steuerliche Belastung für Rentnerinnen und Rentner bin. Ganz im Gegenteil: Ich würde mir wünschen, dass diese vielfach sinken würde. Etwa über das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel oder das Ende der Rentenbesteuerung für kleine und mittlere Renten. Die Belastungen sollten in der Tat sinken, aber die Belastung durch unfreiwillige Arbeit im Alter darf nicht weiter steigen - "Maloche bin zum Tod" sollte jedenfalls kein Modell für unser Land sein. Nach Jahrzehnten Arbeit muss es ein Recht auf Ruhe(stand) geben.
Nachweislich wäre es möglich, unser Rentensystem so zu reformieren, dass die Menschen im Alter in Würde und frei von Armut leben können. Viele europäische Länder machen dies vor. In kaum einem Industrieland ist das Rentenniveau so gering wie bei uns. Paradebeispiel ist Österreich. Dort liegen die Renten durchschnittlich jeden Monat etwa 800 Euro über den hiesigen gesetzlichen Renten. Und das nicht, weil die österreichische Wirtschaft so stark ist, sondern weil der politische Wille vorhanden war, eine Kasse für alle auf den Weg zu bringen.
Sie sprechen über Beamte, Abgeordnete und ich möchte noch die Selbstständigen hinzufügen. Sie alle sollten mit ihren Erwerbseinkommen in die gesetzliche Rente einzahlen. Wir haben dies parlamentarisch eingebracht und sind bisher am Widerstand der anderen Fraktionen gescheitert. Ich will Ihnen aber das Versprechen geben, dass wir weiter Druck machen werden für eine vernünftige und seriöse Rentenreform nach dem Vorbild Österreichs. Das ist auch eine Frage des Respekts vor einem Arbeitsleben.
Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch