Frage an Dietmar Bartsch von Heike G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Bartsch, meine Frage betrifft das Thema Schule und Lehrerverbeamtung.
Jetzt wurden die ersten Referendare verbeamtet, um jungen Leuten ein Zeichen zu setzen, dass sie als Junglehrer nicht in Bundesländer abwandern, in denen Lehrer verbeamtet sind/werden. Das ist natürlich völlig in Ordnung, weil niemand einsieht, wieso es da Unterschiede gibt (immer noch!) und auch M/V junge Lehrer dringend benötigt. Aber welchen Ausgleich wollen Sie für Lehrer schaffen, die über 40 Jahre alt sind? Die seit der Wende darauf warten, dass Lehrer verbeamtet werden, was aber nie geschah, und die jetzt zu alt dafür sind? Wie soll Schule funktionieren bei solcher Ungleichheit im Lehrerzimmer?
Viele Grüße
Heike Grevsmühl
Sehr geehrte Frau Grevsmühl,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Ungleichbehandlung und die -bezahlung von Lehrerinnen und Lehrern ist ein unhaltbarer Zustand. Aus Sicht der LINKEN müssen Lehrkräfte – unabhängig von der Schulart, wo sie arbeiten, unabhängig vom Alter, unabhängig, ob sie verbeamtet oder angestellt sind – die gleiche Entlohnung erhalten.
Die Schulpolitik und die Lehrerbesoldung werden derzeit von den Ländern geregelt. Dadurch haben wir in Deutschland eine unterschiedliche Bezahlung nicht nur zwischen angestellten und verbeamteten Lehrkräften, sondern auch zwischen den einzelnen Ländern. Jedes Land steht in Konkurrenz zu den anderen Ländern hinsichtlich der fehlenden Lehrkräfte in Mangelfächern. Im vorherrschenden Wettbewerbsföderalismus können reichere Länder mit höheren Gehältern Lehrer aus anderen Ländern abwerben und andere Länder wiederum müssen Strategien entwickeln, damit ihre Lehrer bleiben, etwa über die (Wieder-)Einführung der Verbeamtung von Junglehrern.
Doch all diese Strategien führen weder zur Verbesserung der Qualität von Schule oder der Arbeitsbedingungen noch tragen sie zu einer gerechten Entlohnung der Lehrkräfte bei. Verbeamtung ist generell keine Lösung und auch mit dem von Ihnen geschilderten Umstand der nur auf eine Gruppe bezogenen Verbeamtung in Mecklenburg-Vorpommern werden keine Ungleichheiten abgebaut.
DIE LINKE fordert gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Deshalb brauchen wir eine bundeseinheitliche Regelung der Entlohnung für alle Lehrkräfte. Es müssen bestmögliche Arbeitsbedingungen an den Schulen geschaffen und die Schulen in die Lage versetzt werden, qualitativ hochwertigen Unterricht zu gewährleisten.
Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch