Gehen Sie davon aus, dass mehr Tests mehr "bestätigte Fälle" produzieren oder bringen mehr Tests weniger "Fälle" hervor oder ist die Anzahl der vorgenommenen Tests insgesamt unmaßgeblich ?
Am 13. Juli teilte mir das Gesundheitsamt in der Klosterstraße auf Anfrage mit, dass man zwar Kenntnis von "bestätigten Fällen" habe, aber nicht wüsste, welche Anzahl an Tests diesen zugrunde liegt.
Sehr geehrter Herr Kämpfert,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Für die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region wird errechnet, wie viele Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner gemeldet werden. Dabei werden aber nur mit einem PCR-Test nachgewiesene Infektionen gezählt, nicht solche, die zunächst nur mit einem Schnelltest festgestellt wurden.
Mehr Tests alleine sind nicht für mehr Fälle verantwortlich. Sollte dies der Fall sein, müsste die Zahl der Fälle stets im gleichen Maß hochgegangen sein wie die Zahl der Tests. Das ist jedoch nicht der Fall. Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen nur teilweise mit der Zahl der durchgeführten Tests zusammenhängt. In manchen Wochen haben die Labore sogar mit mehr Tests weniger Neuinfektionen gefunden.
So tragen auch andere Faktoren (u.a. Mutationen) zu Schwankungen in den Statistiken bei. Ziel ist und war es, durch das Anbieten von kostenlosen Schnelltests, schneller infizierte Personen auszumachen, um das Infektionsgeschehen besser eindämmen zu können. So werden Personen, die anhand eines Schnelltests positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, anschließend erneut mit einem PCR-Test getestet; fällt dieser ebenfalls positiv aus, geht die entsprechende Person als positiv getestet in die Statistik ein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dietlind Tiemann MdB
Sehr geehrter Herr K.
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Im DIVI-Intensivregister von RKI und DIVI wird u.a. die Zahl intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Fälle erfasst: Das Register stellt tagesaktuell dar, wie viele Patienten sich deutschlandweit in intensivmedizinischer Behandlung befinden, wie viele davon beatmet werden, bei wie vielen die Behandlung abgeschlossen wurde und wie viele Patienten gestorben sind. Auch lassen sich die intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten (freie und belegte Betten) erkennen. Die Zahlen werden im Situationsbericht zusammengefasst. Ausführliche Tagesreports, Karten, Ländertabellen und Zeitreihen sind unter www.intensivregister.de abrufbar.
Informationen zu Krankenhausaufenthalten können aber auch über andere Surveillancesysteme des RKI erfasst werden, z.B. durch die Krankenhaussurveillance schwerer akuter respiratorischer Infektionen (ICOSARI). Seit 2015 werden am RKI – zur Bewertung der Grippewelle und anderer schwer verlaufender akuter Atemwegserkrankungen – zusätzlich Informationen aus inzwischen rund 70 Sentinelkrankenhäusern ausgewertet und in den Influenza-Wochenberichten veröffentlicht. Genutzt werden dabei insbesondere Diagnosen von Patientinnen und Patienten mit Grippe, Lungenentzündungen und anderen akuten Infektionen der unteren Atemwege (SARI-Diagnosen) und SARI-Fälle mit zusätzlicher COVID-19 Diagnose. Ein ICOSARI-Kurzbericht ist jeden Donnerstag im Situationsbericht zu finden. Detailliertere Auswertungen sind u.a. im Epidemiologischen Bulletin 41/2020 publiziert.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dietlind Tiemann MdB