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Dieter Wiefelspütz
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Frage von Jens S. •

Frage an Dieter Wiefelspütz von Jens S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz

in den vergangenen Wochen und Monaten wurde ausgiebig über Datenschutz diskutiert. Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass das Internet ein Gedächtnis ist, das gnadenlos nichts vergisst. Eine Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) in Bonn vom vergangenen Jahr ergab, dass knapp ein Drittel aller Personalberater das Internet nutzen, um an Informationen über Kandidaten zu kommen, Tendenz steigend. Nun haben viele Menschen seit es das Internet hierzulande gibt unter ihrem eigenen Namen bedenkenlos vielerlei z.T. sinnlose, z.T. anständige, aber für Menschen anderer politischer oder moralischer Auffassung unanständige Sachen verbreitet, die sie bei Bewerbungen oder am Arbeitsplatz in Erklärungsnot bringen. Nicht daran zu denken, was Schüler und Jugendliche in der Vergangenheit und gegenwärtig zum Teil unüberlegt unter vollem eigenen Namen im Internet verbreiten. Leider hat man im Nachhinein außer Bitten und Betteln keine Handhabe gegen Internetseitenbetreiber, auf deren Seiten man sich öffentlich zu irgendetwas bekannt hat. Datenschützer haben deshalb eine Art "Verfallsdatum" für persönliche Daten gefordert. Wäre es nicht sinnvoll, die Rechte des Einzelnen dahingehend zu stärken, dass Internetseitenbetreiber wenigstens verpflichtet werden, auch im Nachhinein auf Verlangen den eigenen Namen/Adresse/Daten hinreichend zu anonymisieren?

Es ist etwas völlig anderes, als wenn man früher in Artikeln oder Leserbriefen in Zeitungen, Zeitschriften oder auf Unterschriftenlisten sich zu etwas bekannt hat, die landeten in irgendwelchen Archiven, die kein Personaler jemals aufgesucht hätte. Heute hingegen kann jeder Mist, jede kleine Dummheit und jede üble Nachrede von Personalern, Kollegen und Vorgesetzten schnell in Erfahrung gebracht werden.

Kurz und gut, was halten Sie von dem Vorschlag oder haben Sie bessere Lösungen?

Mit freundlichen Grüßen,

J. Schlegendorf

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schlegendorf,

Sie sprechen ein ernstes Problem an. Eine Lösung oder zumindest Linderung des Problems ist, soweit ich sehe, nicht in Sicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob eine nationale "Lösung" überhaupt hilft. Ich nehme aber Ihre Anregung gerne auf. Im Bereich des Internets ist insbesondere der Schutz von Persönlichkeitsrechten in einem völlig desolaten Zustand.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB