Frage an Dieter Wiefelspütz von Thomas S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Hr. Wiefelspütz,
ich bin Oberinspektor beim Zoll in Landshut und fahre täglich 200 km zur Arbeit und wieder zurück. Ich bin stolz darauf meinem Volk als Beamter dienen zu dürfen. Aber ich bestehe auch auf eine angemessene Bezahlung auch als Pensionär. Ich werden ca. 2500 Euro Brutto Pension haben, davon muß ich bestimmt ca. 800 Euro Krankenversicherung für mich und meine Frau bezahlen, auch mit Beihilfe und ich werde auch ca. 300 Euro Steuern abzudrücken haben. Es bleiben mir und meiner Frau dann noch ca. 1400 Euro zum Leben. Ich finde, dass ich mir das dann verdient habe. Und mehr als ein Rentner habe ich dann auch nicht. Wenn sie auf einer Angleichung der beiden Systeme bestehen, verstehe ich nicht warum ich gegenüber eines Arbeiters bei BMW mit Volksschule z.Z. etwa 200 Euro weniger verdiene. Wie sie wissen verdienen Beamte weniger als "vergleichbare" Arbeitnehmer ( in meinem Fall Dipl. Betriebswirt) in der freien Wirtschaft, weil sich der Staat diese Differenz als Rücklage für die Pensionszahlungen einbehalten muß und das seit ca 50 Jahren. Ich frage sie, wo ist dieses Rücklagenkonto und warum werden die Pensionen daraus nicht bedient. Warum muß ich mich jedes Jahr in einer Neiddebatte, die von irgendeiner Zeitung oder von irgendeinem Politiker losgetreten wird, rechtfertigen. Ich arbeite für dieses Land, für meine Mitbürger und auch für seine gewählten Vertreter. Ich hätte von ihnen eher erwartet, dass sie mich vor der Difamierung durch die BILD schützen und mich nicht noch in die Pfanne hauen. Ich find das hätten alle Beamten verdient, nicht die Opferlammrolle im Vorwahlkampf. Wo bleibt der Dank für unsere Arbeit oder sollte ich sagen Undank ist der Welten Lohn.
Mit freundlichen Grüßen
ihr enttäuschter
Thomas Seidl
Sehr geehrter Herr Seidl,
ich bin ein nachdrücklicher Befürworter des Berufsbeamtentums - freilich konzentriert auf den hoheitlichen Bereich wie Polizei, Richter, Zoll etc. Ich beteilige mich nicht an Diffamierungen des Berufsbeamtentums. Sie werden dafür auch keinen Beleg finden. Ich bin allerdings seit Jahre der Auffassung, daß in Zukunft auch Beamte (und Abgeordnete) in ein Versorgungssystem einzahlen sollten. Selbstverständlich müßte der Arbeitgeber Staat jährlich Versorgungsrücklagen bilden, was erst jetzt begonnen wird. Ebenso klar ist, daß wohlerworbene Rechte nicht beeinträchtigt werden dürfen und daß die Beamtenbezüge um den Beitrag für das Versorgungssystem angehoben werden müßte.
Gleiche Arbeit, gleiches Gehalt, gleiche Lebensarbeitszeit, gleiche Rente. Wo ist das Problem?
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Wiefelspütz, MdB