Frage an Dieter Wiefelspütz von Falk S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz,
in den Medien kann man die aufkommende Diskussion über die Ausweitung der doppelten Staatsbürgerschaft verfolgen. Mich interessiert diese Diskussion sehr, denn sie sollte ja sicherlich sachlich und auch fachlich ordentlich geführt werden.
Jetzt meine Frage: Warum sind Sie für die Ausweitung der doppelten Staatsbürgerschaft? Welche Vorteile soll ein zweiter Pass für die ausländischen Mitbürger haben?
Aus meiner Sicht macht eine doppelte Staatsbürgerschaft doch überhaupt keinen Sinn, denn dies wäre ja doch kontraproduktiv zur Migration.
Wir reden immer davon, dass wir die Migranten integrieren wollen und auch sollen. Aber man redet doch kaum davon, dass die Migranten sich hierzu auch "bemühen". Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich habe türkische, italienische aber auch asiatische Bekannte. Und auch die verstehen teilweise die Diskussion nicht, denn wenn man als Migrant in ein Land kommt. Sollte man sich auch den Gepflogenheiten anpassen.
Übrigens wird dies von uns Deutschen auch im Ausland verlangt. Und hier wird klar gesagt: Es gibt keinen doppelten Pass. Also warum nicht auch in Deutschland?
Mit freundlichen Grüßen
Falk Schlüsener
Sehr geehrter Herr Schlüsener,
ich bin kein Anhänger einer generellen Hinnahme von mehreren Staatsangehörigkeiten. In vielen Fällen ist der "Doppelpaß" aber nicht zu vermeiden: beispielsweise, wenn Vater und Mutter eines Kindes unterschiedliche Staatsangehörigkeit sind.
Im Jahre 1999 wurde das Staatsangehörigkeitsrecht in Deutschland reformiert. Aufgrund dieser Reform erhalten in Deutschland geborene Kinder von Ausländern, die in Deutschland längere Zeit leben, mit der Geburt in Deutschland die deutsche Staatsangehörigkeit. Zwischen dem 18. und dem 23. Lebensjahr müssen diese Kinder sich für die deutsche oder die Staatsangehörigkeit der Eltern entscheiden. In diesen Fällen bin ich für die Hinnahme der doppelten Staatsangehörigkeit. Warum sollen wir jungen Menschen, die jahrelang unproblematisch deutsche Staatsbürger sind, zumuten, sich gegen die deutsche Staatsangehörigkeit zu entscheiden?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB