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Dieter Wiefelspütz
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Frage von Markus K. •

Frage an Dieter Wiefelspütz von Markus K. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Wiefelspütz,

erstmal vielen Dank, das Sie die hier gestellten Fragen so zeitnah beantworten. Ich wende mich an sie, weil ich von Ihnen am ehesten eine ehrliche und klare Antwort erwarte.

In der Schule sprechen wir zur Zeit über Kapitalismus und dazu bewegen mich einige Fragen:

Kürzlich kam es in Haiti zu gewaltsamen Protesten gegen steigende Lebensmittelpreise. Auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Ägypten, Mexiko, Bangladesh, Thailand oder Marokko kam es in letzter Zeit wiederholt zu sozialen Spannungen, Unruhen und Demonstrationen die Teilweise gewaltsam niedergeschlagen wurden.

Laut Experten liegt ein Grund der steigenden Nahrungsmittelpreise im vermehrten Anbau von so genannten Energiepflanzen, um den Bedarf der Industrienationen an umweltfreundlichem (und subventioniertem) Treibstoff zu decken. Der UN-Sondergesandte für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, bezeichnete die Herstellung von Agrosprit in diesem Zusammenhang als Verbrechen gegen die Menschheit und warnt vor weiteren Unruhen und Aufständen durch 850 Millionen hungernde menschen weltweit.

Müssen wir uns daran gewöhnen, dass anderswo Menschen hungern müssen, damit wir umweltfreundlich und billig Auto fahren können?

Hat die Bundesregierung mit ihrer Energie- und Umweltpolitik hier nicht weit genug gedacht?

Als weiterer Grund für die Knappheit und Verteuerung von Lebensmitteln wird oft genannt, dass sich Spekulanten nach der Kreditkrise verstärkt nach neuen Spekulationsobjekten umgesehen haben und bei Weizen, Mais oder Soja fündig geworden sind, was die Nahrungsmittel durch größere Nachfrage in der Tat spürbar verteuern dürfte.

Versagt hier der Kapitalismus nicht auf ganzer Strecke, wenn die unstillbare Gier einzelner zum Hunger vieler führt?

Wie könnte man dieser Entwicklung gegensteuern?

mfg

Markus Keil

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Keil,

es ist Sonntag. Statt den Sonntag zu genießen, grübele ich über die Antwort auf Ihre Frage. Ich bin nicht allwissend und kann nicht alle Probleme dieser Welt erklären, geschweige denn lösen.

Die Lebenschancen auf dieser Welt sind sehr ungerecht verteilt. Mit Gerechtigkeit hat das, was wir täglich weltweit erleben, wenig zu tun. Kapitalismus ist aber auch nicht die alleinige Ursache allen Übels. Es gibt beispielsweise entsetzlich viel Korruption.

Ich trete dafür ein, daß man der Marktwirtschaft Grenzen setzt, damit die zerstörerischen Kräfte eines entfesselten Turbokapitalismus gebändigt werden. Das wird letztlich nur international geregelt werden können. Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung, daß es angesichts des Standes von Wissenschaft und fortgeschrittener Landwirtschaft prinzipiell kein Problem ist, die Weltbevölkerung angemessen zu ernähren. Hunger muß es nicht geben, wenn wir das gemeinsam wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter Wiefelspütz