Frage an Dieter Wiefelspütz von Enrico W. bezüglich Recht
Werter Hr. Wiefelspütz,
ich finde es bemerkenswert, wie Sie eloquent den entscheidenden Fragen ausweichen. So zB. bei der Frage des Hr. Ködding zu den RFID-Tags.
An der Stelle möchte ich als IT-Experte zunächst nochmal klarstellen, worüber wir hier sprechen:
RFID-Tags sind kleine Funk-Chips, die zudem nur per Funk (während des Lesevorgangs) mit Energie versorg werden. Damit ist die mögliche Rechenleistung extrem beschränkt. Sie sind also in keinster Weise mit herkömmlichen Microchips vergleichbar (deren Rechenleistung stetig zunimmt), sondern eher mit einem Strichcode, der statt optisch nun per Funk gelesen wird.
An eine _sichere_ Kommunikation RFID-Tag und Lesegerät ist also mitnichten zu denken - dazu mangelt es bereits an der für sichere Verschlüsselungsverfahren nötige Rechenleistung. Damit kann weder ein unbefugtes Auslesen, noch eine Datenmanipulation verhindert werden !
In dieser Situation verlangt der Gesetzgeber jedoch, daß Ausweisdokumente - die jeder Bürger mitzuführen hat - mit genau diesen unsicheren Funkmarken ausgestattet werden. Das schafft ganz neue Möglichkeiten von flächendeckender Personenüberwachung bishhin zur Ausweisfälschung.
Sicherlich kann man verschiedene Sicherungsmaßnahmen ergreifen, diese werden aber immer sehr leicht zu knacken sein (s.o.) . Vorallem angesichts der enorm langen Lebenszeit eines Ausweisdokumentes (10 Jahre), sind bei einer Kompromittierung sofort Millionen Bürger angreifbar (die Daten von jedermann per Funk unbemerkt ausgelesen werden), und eine elektronische (RFID-basierte) Ausweisprüfung ist regelrecht trivial fälschbar.
Eine spürbare Milderung wäre allenfalls durch regelmäßigen Tausch aller Ausweise, mind. alle 6 Monate, zu erreichen. Dennoch bliebe es ein ewiges Katz+Maus-Spiel.
Als IT-Experte kann ich an der Stelle nur feststellen, daß der Gesetzgeber wieder ohne einen Hauch von Sachverstand entschieden hat.
Wie gedenken Sie dieser Bedrohung zu begegnen ?
MFG.
Enrico Weigelt,
metux IT service
Sehr geehrter Herr Weigelt,
Sie meinen, ich sei ohne Sachverstand. Warum erwarten Sie dann eine Antwort von mir? Wenn Sie alles besser wissen, warum fragen Sie mich?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB