Frage an Dieter Wiefelspütz von Enrico W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Werter Hr. Wiefelspütz,
ich möchte mich als IT-Unternehmer herzlich bei Ihnen und Ihren Kollegen bedanken.
Durch Ihre Politik der Verängstigung und dem Streben nach Legalisierung von EDV-Kriminalität für den Staatsapparat erfreuen wir uns reger Nachfrage an Hochsicherheitslösungen. Unsere Kundschaft ist sehr besorgt um die Sicherheit ihrer Daten und fragt deshalb verstärkt unsere Dienste nach.
War es noch vor einigen Monaten schwierig, die Kundschaft in Sachen EDV-Sicherheit zu sensibilisieren, ist das heute - dank der Politik - meist nicht mehr nötig: die Bedrohung ist nun für jedemann offentsichtlich.
Eine Frage bewegt mich dennoch:
Sind Sie ernsthaft so naiv zu glauben, man könnte damit - wie behauptet - Schwerkriminelle überführen ?
Als IT-Experte wage ich das stark zu bezweifeln ! Selbstverständlich werden sich auch Kriminelle der vielfältig verfügbaren Hochsicherheits-Technologien bedienen.
Mit freundlichem Gruß,
Enrico Weigelt,
metux IT service
Sehr geehrter Herr Weigelt,
ich freue mich, wenn Sie als Unternehmer erfolgreich sind.
Die Online-Durchsuchung von Festplatten ist, wenn sie denn gesetzlich geregelt werden sollte, selbstverständlich kein Patentrezept gegen Terrorismus. Es geht vielmehr darum, den rechtsstaatlich fundierten Ermittlungsmethoden ein weiteres Instrument hinzuzufügen, wobei der Entwicklung der Kommunikationstechnologie entsprochen wird. Ob eine der zahlreichen rechtsstaatlichen Ermittlungsmethoden erfolgreich ist, hängt immer vom Einzelfall ab.
Selbstverständlich kann man sich zum Schutz der eigenen Kommunikation moderner Software bedienen. Na und? Wie neu ist denn diese Erkenntnis? Welche Schlußfolgerungen ziehe ich daraus?
Man kann sich gegen das Abhören von Telefonen ganz einfach schützen, indem man kein Telefon benutzt. Gleichwohl werden im Rechtsstaat Deutschland täglich erhebliche Ermittlungserfolge mit dem richterlich angeordneten Abhören von Telefonen erzielt. Sie können sich ganz einfach gegen das Hinterlassen von Fingerabdrücken schützen, indem sie Handschuhe tragen. Soll deshalb nicht mehr nach Fingerabdrücken an Tatorten suchen. Die Beispiele ließen sich fast beliebig fortsetzen. In einem Punkt stimme ich Ihnen ausdrücklich zu: Einer von uns beiden ist sehr naiv.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz