Frage an Dieter Wiefelspütz von Christian B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz,
Mir liegen - schon aufgrund meines Studiengangs der Politikwissenschaft und des öffentlichen Rechts - polemischen Gedankengänge absolut nicht. Verstehen Sie bitte meinen Beitrag als kritisch und sachlich, nicht jedoch als polemisch.
Ich werde immer wieder im Rahmen meines Studiums mit der Problematik der Politikverdrossenheit konfrontiert und muss feststellen, dass dies ein durchaus bedenkliches und ernst zu nehmendes Phänomen ist. Daher kommt auch meine - eher rhetorische - Frage. Ich erwarte keine Antwort, ich möchte Sie einfach nur bitten, sich mit dieser Frage innerlich auseinander zu setzen.
Es schreiben Ihnen Bürger, die sich, wie man es den Mails klar ansieht, Sorgen um ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung machen. Statt Ihnen zu erklären, weswegen Sie die Vorratsdatenspeicherung befürworten, werden diese mit drei Sätze auf eine fürchterlich arrogante Art und Weise abgefertigt. Berechtigte Sorgen der Menschen, als Verschwörungstheorie abzutun, bzw. Leute so zu behandeln als hätte die Diskussion mit ihnen keinen Sinn ist unerträglich. Meinen Sie nicht, dass dies vor dem Hintergrund der stets wachsenden Parteiverdrossenheit (vor dem Hintergrund ihrer miserablen Umfrageergebnisse ganz zu schweigen) unnötig ist?
Ich möchte mich nicht dem Vorwurf aussetzen nicht konstruktiv zu sein und schlage Ihnen folgendes vor: Wieso lassen Sie nicht einen Praktikanten einen Brief aufsetzen, wenn Sie die Zeit dazu nicht haben, in dem ihre Position dargelegt wird? Diesen könnten Sie auf solche Anfragen als Standardantwort benutzen.
Wie gesagt, auch wenn ich mich darüber freuen würde, erwarte ich keine Antwort, sondern eher, dass Sie sich innerlich mit der Frage der Politikverdrossenheit i.V.m. mit Kants kategorischem Imperativ auseinandersetzen.
Mit feundlichen Grüßen
Christian Baracat
Sehr geehrter Herr Baracat,
ich antworte bei abgeordnetenwatch immer selber. Ich erhalte sehr unterschiedliche mails. Fragen beantworte ich nach bestem Wissen und Gewissen. Belehrungen und Polemik lasse ich nicht immer unkommentiert. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, daß seine Meinung und Überzeugung respektiert wird. Das gilt auch für mich.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz