Frage an Dieter Wiefelspütz von renate b. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Dr. Wiefelspütz,
die Bevölkerung in den meisten Bundesländern ist sich dessen bewusst, dass die Beschlussfassung diverser Gesetzesvorlagen kaum auf demokratische Weise verläuft. Sie hat den Glauben an den demokratischen Charakter der Institutionen und Einrichtungen Teil verloren.
In Deutschland ging aus einer Untersuchung von TNS Emnid im Auftrag von Reader‘s Digest hervor, dass das Vertrauen der Bürger in die politischen Parteien im Zeitraum zwischen 1996 und 2006 von 41 Prozent auf 15 Prozent gesunken ist. Das Vertrauen in das Parlament ging im gleichen Zeitraum von 58 auf 29 Prozent zurück, während das Vertrauen in die Regierung von 53 auf 18 Prozent sank. „Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig“, so der Kommentar des Politikwissenschaftlers Karl-Rudolf Korte. „Das ist viel mehr als traditionelle Politik- und Parteienverdrossenheit. Mittlerweile verachten die Bürger ihre offiziellen Repräsentanten.“
Herr Wiefelspütz, das ist erschreckend! Wie konnte es nur dazu kommen? Was sind die Auslöser und kann die Volksspizte jemals wieder glaubwürdig in Erscheinung treten?
Mit dem Zeichen der Achtung vor Ihrem Beruf,
Renate Beckmann
Sehr geehrte Frau Beckmann,
das Volk wählt das Parlament, nicht das Parlament das Volk. Ich halte nicht viel von Meinungsumfragen. Bei der letzten Bundestagswahl hatte ich in meiner Heimatstadt Lünen 59, 9 % der Erststimmen - bei einer hohen Wahlbeteiligung. Ist das Verachtung oder Vertrauen nach einer Mitgliedschaft im Bundestag seit 1987?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz