Frage an Dieter Wiefelspütz von Ahmad M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Wiefelspütz,
noch bis vor kurzem habe ich Sie für einen integren Politiker gehalten. Ich habe Ihrer Talkrunde vor kurzem auf n-tv beigewohnt und dort mit eigenen Augen und Ohren erfahren dürfen, wie Sie in der Steinmeier-Affäre im Falle von Herrn Kurnaz die Entscheidung Ihres Parteigenossen Steinmeier, die auch ein Todesurteil für Herrn Kurnaz werden können, verteidigten. Erschreckend dabei empfand ich vor allem Ihre "Argumentation", Herr Kurnaz sei "auffällig", "verdächtig" und "gefährlich" gewesen, wobei Sie sich stets auf "Wie man hört" stützten und fehlende Beweise mit bizarren Behauptungen begründeten. Dies alles hat mich an eine Senatssitzung eines Senator McCarthy in den 50er Jahren erinnert.
Ich frage mich: Wie würden Sie und Ihre SPD über mich entschieden, wenn ich aufgrund einer Namensverwechslung oder meiner schwarzen Haare in US-Gefangenschaft geriete? Ich trage für Gartenarbeiten eine "Kampfanzughose", die mir mein Sohn geschenkt hat - würden Sie ebenfalls versuchen, mich durch Hörensagen mit Terroristen in Verbindung zu bringen? Auch ein altes Fernglas besitze ich seit 20 Jahren - im Jargon Ihres Parteigenossen Otto Schily sicherlich bereits als "Nachtsichtgerät" erkannt. Würden Sie mich als Richter a.D., der Sie sind, deswegen in ein KZ wie Guantanamo stecken? Würden Sie mir meine deutsche Staatsbürgerschaft wieder entziehen, weil ich ja selbst Schuld sei an meinem Schicksal oder ja schließlich nicht grundlos verhaftet worden sein könnte?
Ich erlaube mir zuletzt noch die Frage, ob Sie weiter MdB bleiben wollen? Das wäre m.E. ein Segen - als Richter wage ich Sie mir unter Angst gar nicht vorzustellen.
Mit Gruß
A. Moujaraf (2. Klasse-Deutscher)
Sehr geehrter Herr Moujaraf,
Herrn Kurnaz ist Unrecht geschehen - von amerikanischer Seite. Die deutschen Sicherheitsbehörden haben Herrn Kurnaz seinerzeit nach sorgfältiger Abwägung aller Umstände als Sicherheitsrisiko eingestuft. Diese Einschätzung teile ich.
Ich finde es bemerkenswert, daß Sie nicht einmal den Mut hatten, mich nach der Fernsehsendung anzusprechen, wenn Sie im Fernsehstudio Zeuge meines Streitgesprächs mit meinem Kollegen Dr. Stadler waren.Wenn Sie Fragen an Herrn Schily haben, wenden Sie sich bitte an Herrn Schily. Wenn Sie mich zitieren, tun Sie das bitte korrekt.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Wiefelspütz