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Dieter Wiefelspütz
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Frage von Bodo M. •

Frage an Dieter Wiefelspütz von Bodo M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Wiefelspütz,

unter http://www.welt.de/politik/deutschland/article10122872/SPD-und-Gruene-fordern-Gleichstellung-des-Islam.html las ich heute von ihrer Forderung, den

Islam als Religionsgemeinschaft anzuerkennen.

Dies ist sicherlich als nette Geste gemeint, nachdem Ihr Parteikollege Sarrazin so böse zu Muslimen war.

Ich möchte Ihnen jedoch folgende Fragen stellen:

1. Wie angemessen wäre eine solche Anerkennung angesichts der Tatsache, dass in diesem Fall nicht ein desintegrativer Hassprediger in einer Hinterhofmoschee, sondern immerhin der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayyub A. Köhler, folgende erstaunliche Meinung vertritt:

"Die Demokratie ist dem Islam fremd" (zitiert nach http://www.buergerbewegung-pax-europa.de/news/zitate_flyer.pdf , S. 2 oben links)

2. Unterstützen Sie die Forderung Ihres Parteikollegen, des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Buschkowsky, der von muslimischen Eltern erwartet: “Sie müssen ihre Kinder im Sinne unserer Werteordnung erziehen" - und hinzufügt: "Es (gibt) muslimische Eltern, die ihre Kindern auffordern, sich von Deutschen fernzuhalten, weil die ganze Gesellschaft sündig sei"
(zitiert nach http://www.welt.de/politik/deutschland/article10105192/Buschkowsky-Was-Wulff-zum-Islam-nicht-gesagt-hat.html )

Falls ja: Was konkret tut die SPD bzw. was tun Sie persönlich dafür, um die Integration von Muslimen in unsere Demokratie zu fördern und die Fremdheit dieses Staatsmodells für den Islam (laut Aussage des oben zitierten, prominenten Islamvertreters) zu beseitigen?

Reicht eine vorauseilende Anerkennung als Religionsgemeinschaft - oder müssten nicht eher zunächst Muslime offenbar vorhandene theologische Diskrepanzen zwischen ihrer Religion (mit Allah als oberstem Gesetzgeber) und der Demokratie (mit menschlichen Gesetzgebern) klären?

In Erwartung einer Antwort verbleibe ich
mit freunldichen Grüßen
Bodo Matthes

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Matthes,

es gibt inzwischen nahezu 4 Millionen Muslime in Deutschland. Die übergrosse Mehrheit der Muslime in Deutschland ist rechtstreu.
Der Islam in Deutschland ist kein Staatsmodell.
Ich bin stets der Auffassung gewesen, dass die religiösen Bedürfnisse der Muslime wie auch die Bedürfnisse anderer Religionen ernst genommen werden müssen. Dazu gehören auch kirchenrechtliche Angebote.
Zwischen den Zeilen Ihrer mail lese ich Angst vor dem Islam und Vorurteile gegenüber dem Islam. Ich halte die pauschalen Vorurteile und die Angst nicht für berechtigt.
Integration eines der großen Megathemen der Politik. Wenn Sie auf die Internetseite der SPD-Bundestagsfraktion gehen, werden Sie zahlreiche Aktivitäten und Initiativen in Sachen Integration finden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter Wiefelspütz